Pünktlichkeit 2024

Verschärfung der Verspätungssituation
Nachdem die Zugverspätungen im go.Rheinland-Gebiet von 2018 bis 2020 (auch aufgrund von Corona-Effekten wie weniger Fahrgästen und z.T. weniger Leistungsangebot) um rund 26 % abgenommen hatten, lässt sich seit dem Jahr 2021 eine spürbare Verschärfung der Verspätungssituation feststellen. Diese erreichte im Jahr 2022 mit einer Durchschnittsverspätung von 3:04 Minuten ihren vorläufigen Höhepunkt. Nach einer Konsolidierung im Jahr 2023 lässt sich für 2024 mit einer Durchschnittsverspätung von 3:18 Minuten eine erneute Verschlechterung feststellen. Das bedeutet, dass im Schnitt jeder Nahverkehrszug im go.Rheinland-Gebiet eine Verspätung von über 3 Minuten hat.
Gegenüber 2023 (Durchschnittsverspätung: 2:47 Minuten) hat sich die Pünktlichkeit im Jahr 2024 um 18 % verschlechtert, gegenüber 2022 um 7 %.
Haupttreiber dieser tendenziell negativen Entwicklung sind die überlasteten Schienenwege, wodurch immer wieder Trassenkonflikte, insbesondere auf den zentralen Streckenabschnitten, entstehen. Für das Jahr 2022 kommt hinzu, dass das 9-€-Ticket (Juni bis August 2022) eine deutliche Steigerung der Fahrgastnachfrage verursacht hat. Diese führte zu längeren Fahrgastwechselzeiten an den Bahnhöfen und damit zu höheren Verspätungen. Auch der Nachfolger, das Deutschlandticket, hält die Fahrgastnachfrage im Nahverkehr auf einem hohen Niveau.
Gleichzeitig wirken sich die immer komplexer werdenden Baustellen zur Verbesserung der maroden Infrastruktur negativ auf das Gesamtsystem aus. Es kommt immer häufiger zu Netzüberlastungen, Trassenkonflikten und Verspätungsübertragungen an den zentralen Bahnknoten in Köln, Bonn und Aachen sowie auf den überlasteten Streckenabschnitten.
Nach kurzer Erholung im Jahr 2023 folgt Verschlechterung im Jahr 2024

- RE-Linien: Durchschnittsverspätung von 4:46 Minuten im Jahr 2024, Verschlechterung im Vergleich zu 2022 um 11 %, Verschlechterung im Vergleich zu 2023 um 21 %
- RB-Linien: Durchschnittsverspätung von 3:01 Minuten im Jahr 2024, Verschlechterung im Vergleich zu 2022 um 3 %, Verschlechterung im Vergleich zu 2023 um 22 %
- S-Bahn: Durchschnittsverspätung von 2:25 Minuten im Jahr 2024, Verschlechterung im Vergleich zu 2022 um 7 %, Verschlechterung im Vergleich zu 2023 um 18 %
Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich eine insgesamt verschärfte Verspätungssituation ab dem Jahr 2022. Dies begründet sich in erster Linie im sukzessiven Wegfall der (für die Verspätungssituation) positiven Corona-Effekte, überlasteten zentralen Streckenabschnitten sowie in einer Zunahme komplexer Baustellensituationen.
Verspätungszunahme in fast allen Monaten

- eher leichte Verspätungszunahme im Frühjahr
- im Sommer und Herbst deutliche Verspätungszunahme
- Hoffnungsschimmer im Dezember, aber die Verstetigung zu einem Trend bleibt abzuwarten
- Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr (von 2:47 Minuten im Jahr 2023 auf 3:18 Minuten im Jahr 2024, +18 %)
Einige RE-Linien verschlechtert, Pünktlichkeitseinbruch auf der RE 7

- RE-Linien insgesamt: Durchschnittsverspätung von 4:46 Minuten im Jahr 2024, Verschlechterung im Vergleich zu 2022 um 11 %, Verschlechterung im Vergleich zu 2023 um 21 %
- herausragend schwache Werte beim RE 7. Hoher Anteil an Verspätungen aufgrund von Streckenüberlastungen und Verspätungsübertragungen, auch durch Bauarbeiten auf anderen Linien. Hinzu kommt, dass kein vollständiger Verspätungsabbau an den Endbahnhöfen möglich ist, insbesondere in Krefeld. Es erfolgt eine “Mitnahme” eines Teils der Verspätung auf die Folgefahrt. Zusätzliche Probleme im Jahr 2024 waren Verspätungen aufgrund eines Brückenschadens (November/Dezember) durch einen LKW-Unfall im Bereich Leverkusen-Manfort. Der Anteil der Züge, die aufgrund der kurzen Wendezeit in Krefeld bereits unpünktlich abgefahren sind, ist im Jahr 2024 deutlich angestiegen.
- sehr starke Verschlechterung bei den Linien RE 4 und RE 9. Hoher Anteil an Verspätungen aufgrund von Streckenüberlastungen und Verspätungsübertragungen, auch durch Bauarbeiten auf anderen Linien. Insbesondere der RE 5 ist vom überlasteten Schienenweg zwischen Köln und Bonn betroffen.
- RE 4: Hoher Anteil an Verspätungen aufgrund von Streckenüberlastungen und Verspätungsübertragungen, auch durch Bauarbeiten auf anderen Linien.
- RE 9: Der Hauptteil der Verspätungen entsteht zwischen Au (Sieg) und Köln. Hier ist das Angebot aus RE- und S-Bahn-Verkehren auf der teils eingleisigen Strecke anfällig für Verspätungsübertragungen.
- vergleichsweise moderat verschlechterte bzw. leicht verbesserte Werte gegenüber 2022 und 2023 auf den übrigen RE-Linien
Pünktlichkeit der RB-Linien auf ähnlichem Niveau wie 2022, aber schlechter als 2023

- RB-Linien insgesamt: Durchschnittsverspätung von 3:01 Minuten im Jahr 2024, Verschlechterung im Vergleich zu 2022 um 3 %, Verschlechterung im Vergleich zu 2023 um 22 %
- schwache Werte auf den Linien RB 26 und RB 48: Überlasteter Schienenweg linker Rhein, Konflikte mit dem Güter- und Fernverkehr, insbesondere bei Störungen/Baustellen auf dem rechten Rhein.
- RB 34 strukturell grundsätzlich schwach, da die Wendezeiten an beiden Enden kurz bemessen sind und Verspätungen somit kaum aufgeholt werden können. Hinzu kommen mögliche Trassenkonflikte im Abschnitt Mönchengladbach Hbf – Rheydt mit verspäteten Zügen der Linien RE 4 und RB 33 oder dem Güterverkehr.
- Verspätungssituation auf den Hauptachsen um den Kölner Hauptbahnhof, aber auch um Bonn und Aachen, weiterhin angespannt.
- Die besten Pünktlichkeitswerte gibt es auf den Linien RB 20, RB 21 und RB 28.
Verschlechterung der Pünktlichkeit auf der S-Bahn Köln, Spitzenreiter S 23

- S-Bahn-Linien insgesamt: Durchschnittsverspätung von 2:25 Minuten im Jahr 2024, Verschlechterung im Vergleich zu 2022 um 7 %, Verschlechterung im Vergleich zu 2023 um 18 %
- negativer Trend seit 2016 (Ausnahmen: 2020 und 2023) setzt sich fort
- Dennoch: S-Bahn ist Produktgruppe mit den geringsten Verspätungen.
- Leistungsvolumen der S-Bahn Köln wurde in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut bei gleichbleibendem Fuhrpark, dadurch unter anderem verkürzte Wendezeiten und engere Instandhaltungskorridore. Außerdem umfangreiches Baustellengeschehen und hohe Auslastung des Netzes im Knoten Köln. Einsatz von vergleichsweise alten Fahrzeugen der Baureihe ET 420, die inzwischen schadensanfällig sind. Oftmals verursachen sie Haltezeitenüberschreitungen, was zu Verspätungen im gesamten Netz führt. Zu den Baustellen kommen zunehmend behördlich angeordnete kurzfristige Sperrungen (beispielsweise aufgrund von Personen im Gleis) hinzu.
- Verschont von diesen Entwicklungen wird die Linie S 23, die nicht in Köln, sondern als vareo-Linie zwischen Bonn und Euskirchen verkehrt. Dadurch ist diese Linie weder von den Beeinträchtigungen des Knotens Köln noch von der Fahrzeugproblematik betroffen und ist mit 47 Sekunden durchschnittlicher Ankunftsverspätung die pünktlichste Linie im Gebiet von go.Rheinland.