Stabilisierung der Verspätungssituation

Nachdem die Zugverspätungen im go.Rheinland-Gebiet von 2018 bis 2020 – auch aufgrund der Corona-Pandemie mit geringeren Fahrgastzahlen und eines zeitweise ausgedünnten Fahrplans – um rund 26 % abgenommen hatten, lässt sich seit dem Jahr 2021 eine spürbare Verschärfung der Verspätungssituation feststellen. Diese erreichte im Jahr 2022 ihren vorläufigen Höhepunkt. Für 2023 lässt sich eine Verbesserung feststellen.

Seit dem Herbst des Jahres 2021 kommt es zu einem spürbaren Anstieg der Verspätungen im go.Rheinland - Gebiet. Das Jahr 2023 weist nun mit 2:47 Minuten eine um 35 % höhere durchschnittliche Verspätung auf als das Jahr 2021. Im Vergleich zu 2022 gibt es allerdings eine Verbesserung um 9 Prozent. Haupttreiber dieser tendenziell negativen Entwicklung sind die überlasteten Schienenwege, wodurch immer wieder Trassenkonflikte, insbesondere auf den zentralen Streckenabschnitten, entstehen. Für das Jahr 2022 kommt hinzu, dass das 9-€-Ticket (Juni bis August 2022) eine deutliche Steigerung der Fahrgastnachfrage verursacht hat. Dies führt zu längeren Fahrgastwechselzeiten an den Bahnhöfen und damit zu höheren Verspätungen. Auch der Nachfolger, das Deutschlandticket, hält die Fahrgastnachfrage im Nahverkehr auf einem hohen Niveau.

Gleichzeitig wirken sich die immer komplexer werdenden Baustellen negativ auf das Gesamtsystem aus. Auch das Unwetter „Bernd“ im Juli 2021 hat einen negativen Einfluss. Die Wiederherstellung der beschädigten Infrastruktur löst eine Reihe von zusätzlichen Baumaßnahmen aus. Es kommt immer häufiger zu Netzüberlastungen, Trassenkonflikten und Verspätungsübertragungen an den zentralen Bahnknoten in Köln, Bonn und Aachen sowie den überlasteten Streckenabschnitten.

Nach deutlicher Zunahme der Verspätung im Jahr 2022 folgt Stabilisierung im Jahr 2023

  • RE-Linien: Durchschnittsverspätung von 3:57 Minuten im Jahr 2023, Verschlechterung im Vergleich zu 2021 um 71 %, Verbesserung im Vergleich zu 2022 um 8 %.
  • RB-Linien: Durchschnittsverspätung von 2:29 Minuten im Jahr 2023, Verschlechterung im Vergleich zu 2021 um 21 %, Verbesserung im Vergleich zu 2022 um 16 %.
  • S-Bahn: Durchschnittsverspätung von 2:04 Minuten im Jahr 2023, Verschlechterung im Vergleich zu 2021 um 7 %, Verbesserung im Vergleich zu 2022 um 7 %.
  • Verschärfung ab dem Jahr 2022 in erster Linie aufgrund des sukzessiven Wegfalls der (für die Verspätungssituation) positiven Corona-Effekte sowie einer Zunahme komplexer Baustellensituationen

Weniger Verspätungen im Sommer 2023, Zunahme im Herbst

  • Erster Peak der Verspätungen im Sommer 2022, insbesondere aufgrund des 9-Euro-Tickets
  • Danach durchgängig bessere Lage bei etwas unter 3 Minuten, aber noch immer auf einem schwachen Niveau
  • Erneuter Anstieg ab Oktober 2023
  • Leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr (von 3:04 Minuten im Jahr 2022 auf 2:47 Minuten im Jahr 2023, -9 %)

Fast alle RE-Linien gegenüber 2021 verschlechtert, zum Teil sogar sehr deutlich

  • RE-Linien insgesamt: Durchschnittsverspätung von 3:57 Minuten im Jahr 2023, Verschlechterung im Vergleich zu 2021 um 71 %, Verbesserung im Vergleich zu 2022 um 8 %.
  • Sehr starke Verschlechterung bei den langlaufenden RRX-Linien 1, 5 und 6. Auch RE 4 zunehmend schwach. Hoher Anteil an Verspätungen aufgrund von Streckenüberlastungen und Verspätungsübertragungen, auch durch Bauarbeiten auf anderen Linien. Insbesondere der RE 5 ist vom überlasteten Schienenweg zwischen Köln und Bonn betroffen.
  • RE 7: die oben genannten Gründe treffen auch hier zu. Hinzu kommt, dass kein vollständiger Verspätungsabbau an den Endbahnhöfen möglich ist, insbesondere in Krefeld. Es erfolgt eine “Mitnahme” eines Teils der Verspätung auf die Folgefahrt.
  • Spürbare Verspätungszunahme auch beim RE 9. Der Hauptteil der Verspätungen entsteht zwischen Au (Sieg) und Köln. Hier ist das Angebot aus RE- und S-Bahn-Verkehren auf der teils eingleisigen Strecke anfällig für Verspätungsübertragungen.
  • Vergleichsweise moderat verschlechterte bzw. leicht verbesserte Werte gegenüber 2021 auf den Linien RE 8, RE 12 und RE 22.

Pünktlichkeit der RB-Linien insgesamt besser als im Vorjahr, aber schlechter als 2021

  • RB-Linien insgesamt: Durchschnittsverspätung von 2:29 Minuten im Jahr 2023, Verschlechterung im Vergleich zu 2021 um 21 %, Verbesserung im Vergleich zu 2022 um 16 %.
  • Schwache Werte und teils deutliche Verspätungszunahme auf den Linien RB 26 und RB 48: Überlasteter Schienenweg linker Rhein, Konflikte mit dem Güter- und Fernverkehr, insbesondere bei Störungen/Baustellen auf dem rechten Rhein.
  • RB 34 strukturell eher schwach, da die Wendezeiten an beiden Enden kurz bemessen sind und Verspätungen somit kaum aufgeholt werden können. Hinzu kommen mögliche Trassenkonflikte im Abschnitt Mönchengladbach Hbf – Rheydt mit verspäteten Zügen der Linien RE 4 und RB 33 oder dem Güterverkehr. Im Jahr 2022 zunehmend Probleme mit der Signaltechnik und dem Stellwerk.
  • Verspätungssituation auf den Hauptachsen, insbesondere der linken Rheinstrecke zwischen Köln und Bonn, weiterhin angespannt. Dies betrifft neben den Linien RB 26 und RB 48 auch die Linien RB 24 und RB 30.
  • Die besten Pünktlichkeitswerte gibt es auf den Linien RB 20 und RB 28.

Stabilisierung der Pünktlichkeit auf der S-Bahn Köln

  • S-Bahn-Linien insgesamt: Durchschnittsverspätung von 2:04 Minuten im Jahr 2023, Verschlechterung im Vergleich zu 2021 um 7 %, Verbesserung im Vergleich zu 2022 um 7 %.
  • negativer Trend seit 2016 (Ausnahme 2020) im Jahr 2023 gestoppt.
  • Leistungsvolumen der S-Bahn Köln wurde in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut bei gleichbleibendem Fuhrpark, dadurch: u. a. verkürzte Wendezeiten, engere Instandhaltungskorridore. Außerdem umfangreiches Baustellengeschehen und hohe Auslastung des Netzes im Knoten Köln. Einsatz von vergleichsweise alten Fahrzeugen der Baureihe ET 420, die inzwischen schadensanfällig sind. Oftmals verursachen sie Haltezeitenüberschreitungen, was zu Verspätungen im gesamten Netz führt. Zu den Baustellen kommen zunehmend behördlich angeordnete kurzfristige Sperrungen (bspw. aufgrund von Personen im Gleis) hinzu.
  • S-Bahn ist Produktgruppe mit den geringsten Verspätungen.
  • Nicht von diesen Entwicklungen betroffen ist die Linie S 23, die nicht in Köln, sondern als vareo-Linie zwischen Bonn und Euskirchen verkehrt. Dadurch ist diese Linie weder von den Beeinträchtigungen des Knotens Köln noch von der Fahrzeugproblematik betroffen und weist eine konstant gute Pünktlichkeit auf.

Hier finden Sie die letztjährigen Berichte zur Pünktlichkeit im SPNV zum Downloaden: