Smart City - KVB baut Ladeinfrastruktur für 53 weitere E-Busse auf

Köln, 12. Dezember 2019. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben mit dem Aufbau der Ladeinfrastruktur für 53 weitere E-Busse auf ihrem Betriebshof Nord begonnen. Zum Beginn des Projektes besuchte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst zusammen mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Baustelle in Niehl und informierte sich über das Vorhaben. Minister Wüst und Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR), überreichten zudem einen Zuwendungsbescheid über 10,9 Millionen Euro. Die Mittel des Landes stehen nach § 13 ÖPNV-Gesetzes NRW zur Verfügung und dienen einer Investitionsmaßnahme im besonderen Landesinteresse. Insgesamt wird die Baumaßnahme mit rund 15 Millionen Euro kalkuliert.

Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB, hebt die Bedeutung der Landesförderung hervor: "Mit der Unterstützung des Landes ist es uns möglich, sehr schnell den Technologiewandel im Busbetrieb fortzusetzen. Schon bald werden die Fahrgäste auf sechs weiteren Bus-Linien in der Lage sein, einen noch größeren Beitrag zum Klima- und Umweltschutz ohne Kohlendioxid- und Stickoxid-Emissionen zu leisten."

Die Ladeinfrastruktur dient der Versorgung der Batteriebusse, mit denen in 2021 die linksrheinischen Bus-Linien 141, 145 und 149, sowie die rechtsrheinischen Bus-Linien 150, 153 und 159 vom Betrieb mit Dieselbussen auf E-Mobilität umgestellt werden. Das Beschaffungsverfahren für diese E-Busse befindet sich derzeit in der finalen Phase. Das Gesamtprojekt Smart City KVB, das mit der im Dezember 2016 umgestellten Linie 133 begann, setzt sich somit fort.

Hendrik Wüst, NRW-Verkehrsminister: "Wir brauchen Vorreiter wie die KVB, die mutig vorangehen und als Vorbild für andere dienen. Damit der Mobilitätssektor seinen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten kann, müssen wir den Anteil des ÖPNV erhöhen und die Mobilitätsangebote sauberer machen. Darum fördert das Land 90 Prozent der Investitionen in die Elektro-Ladeinfrastruktur und auch die Anschaffung von Elektro- und gasbetriebenen Bussen sowier die Nachrüstung von Dieselbussen."

Die neuen E-Busse werden zukünftig unter insgesamt drei Carports abgestellt. Dort werden ihre Batterien über parallele Ladepunkte zeitgleich über Nacht geladen. Der Strom wird über drei Ladestationen bereit-gestellt und kommt aus einem benachbarten Umspannwerk der RheinEnergie. Zum Projekt gehört auch die Errichtung einer Übergabestation zwischen der Infrastruktur von RheinEnergie und KVB.

Die luftigen Carports haben eine Länge von bis zu 135 Metern bzw. 34 Metern. Ihre Höhe beträgt ca. 6,80 Meter. Die Betongebäude der Ladestationen haben ein Höhe von ca. 13 Metern. Zusammen verändern sie das Bild des Betriebshofes. Vor wenigen Tagen hat das Kölner Unternehmen STRABAG mit den Tiefbauarbeiten begonnen. Im September 2020 wird ein Großteil des Projektes abgeschlossen sein, im März 2021 der dann noch verbliebene kleinere Abschnitt.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker sieht im aufgebrochenen Asphalt des Betriebshofes ein Sinnbild der Verkehrswende: "Die Strategie ´Köln mobil 2025` ist ein Baustein zur Sicherung der Mobilität, zur Realisierung von Klima- und Umweltschutz und für die Verkehrswende. Bis 2030 werden, gemäß Beschluss des Rates der Stadt Köln, alle Buslinien der KVB auf E-Mobilität umgestellt. Eine nachhaltige Veränderung in der Smart City Cologne ist möglich. Wir dienen den Kölnerinnen und Kölnern in ihren Zielen und wir sorgen für die Zukunft kommender Generationen."

Bereits in der Planung des aktuellen Bauprojektes auf dem Betriebshof Nord hat die KVB in die Zukunft geblickt. Dem jetzigen Aufbau der Carports mit Ladeinfrastruktur soll ein zweiter Bauabschnitt für weitere E-Busse folgen. Aber auch für besondere Situationen ist vorgesorgt. Selbst wenn ein theoretisch nur alle 200 Jahre eintretendes Hochwasser den Betriebshof überschwemmt, werden die E-Busse schnell wieder einsatzfähig sein.

Jörn Schwarze, Vorstand Technik der KVB: "In der Risikobetrachtung sind wir sehr weit gegangen. Falls - im sehr unwahrscheinlichen Fall - ein kräftiges Hochwasser den Betriebshof erreicht, können wir nach kurzer Zeit bereits wieder ausrücken. Die empfindliche Ladetechnik befindet sich in den oberen Stockwerken der Gebäude und wird durch Wasser nicht erreicht. Damit können wir den Betrieb auf dem Betriebshof wieder aufnehmen, sobald das Hochwasser zurückgegangen ist."

Während die Carports empfindliche Techniken auf den Dächern der E-Busse schützen, lassen sich auch die Oberseiten der Carportdächer selbst nutzen. Die KVB hat diese an die RheinEnergie verpachtet. Das Schwester-unternehmen wird dort Fotovoltaik-Anlagen errichten und den aus Sonnenkraft gewonnenen Ökostrom in ihr Netz einspeisen.

Für Dr. Andreas Cerbe, Vorstand Netz der RheinEnergie, ist das ein Beispiel des Wandels in der Energiewirtschaft: "Gemeinsam mit den Kölner Verkehrs-Betrieben haben wir bereits in 2016 eine Buslinie mit acht Elektrobussen in Betrieb genommen. Dabei ist die Rollenverteilung klar: Die KVB kümmert sich mit den E-Bussen um die sichere und zuverlässige Personenbeförderung, wir, die RheinEnergie, stellen die Energieinfrastruktur und den Strom dafür mit allerhöchster Zuverlässigkeit bereit - das ist unser Kerngeschäft."

Der Technologiewandel zur E-Mobilität ist eine der großen Herausforderungen im Verkehrssektor. Er ist nur möglich, wenn alle benötigten Partner eng und pragmatisch zusammenarbeiten. Dabei kommt auch öffentlichen Organisationen wie dem Nahverkehr Rheinland eine große Bedeutung zu. Fördergeber wie der NVR stellen das Bindeglied zwischen der Landesebene und der kommunalen Ebene dar.

Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des NVR: "Die hier investierten 10,9 Millionen Euro des Landes Nordrhein-Westfalen sind gut angelegtes Geld für unsere Fahrgäste. Dies ist nach der Förderung der elektrischen Linie 133 der nächste große Schritt, mit dem Land und NVR das E-Bus-Projekt der KVB unterstützen. Es wird die Zukunft Kölns und Nordrhein-Westfalens smarter machen."

Die Verkehrsunternehmen, Aufgabenträger und das Land Nordrhein-Westfalen stehen vor großen Heraus-forderungen. Neben dem Technologiewandel zur E-Mobilität müssen unter anderem der Ausbau und die Erneuerung der Infrastruktur für einen leistungsfähigen öffentlichen Verkehr geleistet werden. Hierfür hat die KVB u. a. Zuwendungen von 16,8 Millionen Euro für elektronische Stellwerke in Deutz, Kalk und Heimersdorf, von 15,8 Millionen Euro für den Bau der neuen Abstellanlage für Stadtbahnen in Weidenpesch und von 12,7 Millionen Euro zur Erneuerung von Rolltreppen im KVB-Netz erhalten.

(Bild: Christoph Seelbach, KVB)

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Bild: Christoph Seelbach, KVB