NVR-Fraktionsspitzen über zeitweise Einstellung des S-Bahnbetriebs entsetzt

Köln. Nach der Einstellung des S-Bahn-Betriebs im Gebiet des Nahverkehr Rheinland (NVR) und weiteren Teilen NRWs durch die DB Regio NRW findet aktuell die umfassende Aufarbeitung des Vorfalls für den Zuständigkeitsbereich des NVR statt. Am Dienstag hat eine Sondersitzung der Vorsitzenden der in den NVR-Gremien vertretenden Fraktionen stattgefunden. Jörg Hamel (CDU), Dierk Timm (SPD/Volt), Ingo Steiner (Bündnis 90/Die Grünen) und Dr. Christian Pohlmann (FDP) betonten im Austausch mit den NVR-Geschäftsführern Heiko Sedlaczek und Dr. Norbert Reinkober sowie NVR-Verbandsvorsteher Stephan Santelmann und Bernd Kolvenbach, dem Vorsitzenden der NVR-Verbandsversammlung, dass alle Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine Wiederholung dieses inakzeptablen Vorfalls zu vermeiden. Die Fraktionsvorsitzenden forderten die NVR-Geschäftsführung auf, bei der Aufarbeitung insbesondere alle in Betracht kommenden rechtlichen Schritte gegen die DB Regio NRW zu prüfen.

"Wir erwarten mindestens die Erhaltung eines Grundangebots zur Sicherstellung der Daseinsvorsorge, das den Fahrgastbedürfnissen wenigstens in einem Mindestmaß entspricht", betont Jörg Hamel. "Insbesondere die kurzfristige Information der Fahrgäste ist völlig inakzeptabel", ergänzt Dierk Timm. "Wir erwarten, dass DB Regio NRW in Zukunft engmaschig und frühzeitig über den aktuellen Sachstand informiert und Prognosen für die nächsten Tage bereitstellt."

Ingo Steiner fügt hinzu: "Dort, wo Ausfälle nicht zu verhindern sind, ist ein adäquates Angebot mit Schienenersatzverkehr sicherzustellen. Es darf – auch im Sinne des Klimaschutzes – nicht sein, dass Fahrgäste aufgrund mangelhafter oder nicht existenter Ersatzverkehre auf das Auto zurückgreifen müssen." Die aktuellen Herausforderungen der Branche durch die anhaltende Corona-Pandemie, eine starke Bautätigkeit, infrastrukturelle Engpässe und hohe Auslastungen durch das 9-Euro-Ticket seien zwar bekannt, so die Fraktionsvorsitzenden. "Die DB hat aber zudem anscheinend auch noch hausgemachte Probleme. Derzeit steht dadurch die Zuverlässigkeit der DB in Frage", betont Dr. Christian Pohlmann. "Daher fordern auch wir DB Regio NRW dazu auf, den Vorfall in Abstimmung mit den Experten bei den Aufgabenträgern, beim Land und bei den Infrastrukturbetreibern vollständig aufzuklären und alles zu tun, um einen Wiederholungsfall zu vermeiden."

Hintergrund

Am Nachmittag des 21. Juli hatte DB Regio NRW völlig überraschend und einseitig öffentlich angekündigt, den Betrieb der S-Bahn-Linien S 8, S 11, S 12 und S 13/19 bis voraussichtlich Sonntagabend (24. Juli) einstellen zu müssen. Hintergrund war laut DB Regio NRW der stark erhöhte Krankenstand – insbesondere in der Leitstelle. Am Montag war der S-Bahn-Betrieb dann zur Erleichterung aller Verantwortlichen und insbesondere der betroffenen Fahrgäste wieder aufgenommen worden. Ebenfalls am Montag hat bereits ein erstes Treffen der NVR-Geschäftsführung sowie Vertretern der Eisenbahnverkehrsunternehmen mit NRW-Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer zur Aufarbeitung des Vorfalls stattgefunden.