Erster vareo-Triebwagen nach Flutkatastrophe aufwändig saniert und wieder einsatzbereit

Sechs weitere Triebwagen werden bis Anfang 2024 in Kassel instandgesetzt / Schaden liegt bei rund 25 Millionen Euro

Düsseldorf/Köln. Seit Ende letzter Woche ist der frisch sanierte erste Triebwagen, der wie sechs andere Triebwagen bei der Flutkatastrophe vor 21 Monaten stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, wieder im Einsatz. Hierbei wurden folgende Beschädigungen festgestellt: Powerpacks (Motoren), Bremskomponenten, Drehgestelle, Radsätze, Getriebe, Heizgeräte und Kupplungen. Außerdem gab es Feuchtigkeitsschäden an Fußböden und im Innenraum.

Schon kurz nach erster Schadensaufnahme war klar, dass DB Regio NRW diese Schäden nicht allein beheben kann. Als Partner bot sich dann die DB Fahrzeuginstandhaltung an, die einen entsprechenden Maßnahmenplan entwickelte und die Schadensbehebung in Kassel und an weiteren Standorten in Deutschland in Angriff nahm.

„Wir bedanken uns bei allen Mitarbeitenden für ihren Einsatz in dieser besonderen Situation. Auch uns wurde erst nach und nach das Ausmaß der Schäden sowohl in der Infrastruktur als auch bei unseren eigenen Fahrzeugen bewusst. Auch bei unseren Fahrgästen möchten wir uns für ihre Geduld bedanken auch beim Schienenersatzverkehr, der notwendig war und teilweise noch ist,“ so Frederik Ley, Vorsizender der Regionalleitung von DB Regio NRW.

Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des SPNV-Aufgabenträgers go.Rheinland: „Es ist schön zu sehen, dass nach dieser verheerenden Katastrophe mit Hochdruck an der Instandsetzung der beschädigten Fahrzeuge gearbeitet wurde und weiterhin wird. Durch die sukzessive Rückkehr der Fahrzeuge wird unser vareo-Netz wieder an Stabilität gewinnen. Davon profitieren unsere Fahrgäste auf den entsprechenden Linien direkt. Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeitenden der DB, die mit enorm großen Einsatz die teils abenteuerliche Bergung der Fahrzeuge aus den Flutgebieten überhaupt erst ermöglicht haben.“

„Die Hochwasserkatastrophe von Juli 2021 hat uns in Rheinland-Pfalz vor allem im Ahrtal und der Eifel schwer getroffen. Von daher ist es ein Lichtblick, dass nach der umfassenden Sanierung jetzt der erste vareo-Triebwagen wieder im Einsatz ist. In Verbindung mit der Wiederinbetriebnahme der flutgeschädigten Eifelstrecke im Abschnitt von Kyllburg nach Gerolstein zum 17. April ist dies ein wichtiges Zeichen für den weiteren Wiederaufbau und die Modernisierung der Infrastruktur. Allen Beteiligten von der Deutschen Bahn danke ich herzlich für ihr Engagement bei der Rettung und Aufarbeitung der beschädigten Fahrzeuge, die im vareo-Netz zum Wohle der Fahrgäste nach und nach wieder verkehren werden,“ erklärt Thorsten Müller, Verbandsdirektor des SPNV-Nord.

Weitere sechs Dieseltriebwagen, die im sogenannten vareo-Netz in NRW und Rheinland-Pfalz eingesetzt werden, werden derzeit noch im Werk der DB Fahrzeuginstandhaltung in Kassel aufwändig für ihren Wiedereinsatz instandgesetzt. Die Fahrzeuge werden sukzessive in den nächsten Monaten an DB Regio NRW übergeben.

Der Gesamtschaden liegt bei geschätzten 25 Millionen Euro.

Auch die Infrastruktur der Deutschen Bahn (DB) wurde bei der Flut stark beschädigt und in weiten Teilen zerstört. Die DB schätzt die Schadenshöhe auf 1,3 Milliarden Euro. Die Fluten hatten über 50 Brücken sowie Stationen, Haltepunkte und die Technik stark in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt waren 180 Bahnübergänge, knapp 40 Stellwerke und mehr als 1000 Oberleitungs- und Signalmasten betroffen. Seitdem läuft der Wiederaufbau auf Hochtouren: Ein Jahr nach der Flutkatastrophe waren 85 Prozent der zerstörten Infrastruktur wieder in Betrieb.

Weitere Infos gibt es auch auf folgender Internetseite:flut-aufbau.deutschebahn.com

ein Vareo Zug nach der Sanierung (Bildquelle: DB AG)

ein Vareo Zug nach der Sanierung (Bildquelle: DB AG)

Fahrgastbereich eines vareo-Zuges nach der Flut (Bildquelle: DB AG)

Fahrgastbereich eines vareo-Zuges nach der Flut (Bildquelle: DB AG)