go.Rheinland vergibt Studie zur Entflechtung des Bahnverkehrs im Raum Aachen
Köln. go.Rheinland hat die Studie mit dem Arbeitstitel „Montzenroute im Fokus: Entflechtung von Nah-, Fern- und Güterverkehr im Bahnknoten Aachen“ offiziell vergeben. Den Zuschlag erhielt nach einem europaweiten Vergabeverfahren das in Aachen ansässige Beratungsbüro quattron GmbH, das gemeinsam mit dem Unterauftragnehmer railistics GmbH aus Wiesbaden tätig wird.
Die Untersuchung ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets zur Stärkung der Schieneninfrastruktur im Rheinischen Revier. Finanziert wird die Studie durch Mittel aus dem STARK-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) im Rahmen des Strukturwandels im Rheinischen Reviers. Ziel ist es, die verkehrliche Situation im Schienenverkehr im westlichen Rheinland – insbesondere im Großraum Aachen – nachhaltig zu verbessern. Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Schieneninfrastruktur und stärkt damit die verkehrliche Leistungsfähigkeit und wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit des Rheinischen Reviers.
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen strukturelle Engpässe im Schienennetz, die vor allem durch den zunehmenden Güterverkehr auf der sogenannten Montzenroute entstehen. Als Teil des „Rhine-Alpine-Korridors“ ist diese Verbindung ein zentraler Bestandteil des europäischen Schienengüterverkehrs. Die steigenden Güterumschlagsmengen in den ZARA-Häfen (Zeebrugge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam) führen dazu, dass die Schienenstrecke zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen stößt. Dies führt speziell im Großraum Aachen zu Überlastungen und zu Nutzungskonflikten zwischen Güter- und Personenverkehr, mit erheblichen Auswirkungen auf den Betriebsablauf. Der Fokus der Studie liegt auf der Erarbeitung eines gestuften Infrastrukturausbaukonzeptes speziell für den Personennahverkehr und soll zu einer Entflechtung des Güter- und Personenverkehrs im Knoten Aachen beitragen.
Die Studie soll geplante Infrastrukturmaßnahmen systematisch hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zur Entlastung überlasteter Streckenabschnitte bewerten. Hierfür werden aktuelle Daten und Prognosen herangezogen, die realistische Wachstumsszenarien aus den ZARA-Häfen berücksichtigen.
Die Untersuchung gliedert sich in drei Module:
- Modul A: Bestandsaufnahme der aktuellen verkehrlichen und infrastrukturellen Situation
- Modul B: Bewertung potenzieller Maßnahmen anhand einer standardisierten Bewertungsmatrix
- Modul C: Entwicklung eines gestuften Ausbaukonzepts mit Priorisierung der Maßnahmen
Die Ergebnisse werden mit den Planungen zum Deutschlandtakt sowie dem Zielnetz NRW 2040 abgeglichen, um mögliche Diskrepanzen zu bisherigen Planungen aufzuzeigen und Handlungsbedarfe zu identifizieren.
Die Laufzeit der Studie beträgt zwölf Monate. Zur fachlichen Begleitung wird ein Beirat eingerichtet, der sich aus lokalen, nationalen und internationalen Stakeholdern zusammensetzt.
Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer go.Rheinland GmbH: „Ziel ist es, Perspektiven relevanter Akteur*innen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung einzubeziehen, die von den Entwicklungen des Güterverkehrs zwischen den ZARA-Häfen und dem westlichen Rheinland betroffen sind. Mit ihrer Praxiserfahrung und Expertise sollen die Beiratsmitglieder die Umsetzung der Studie konstruktiv und beratend unterstützen.“
Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen, betont: „Wir brauchen zuverlässigere Bahnverbindungen im Personen- und im Güterverkehr. Dafür ist ein umfassender Kapazitätsausbau zwingend notwendig, insbesondere auch auf der Montzenroute. Die Studie von go.Rheinland wird uns allen – der Wirtschaft, der Politik und dem Verkehrsministerium in Berlin – unmissverständlich vor Augen führen, wie dringend Investitionen entlang dieser Trasse erforderlich sind. Die Entflechtung des Bahnverkehrs im Raum Aachen ist eine überfällige Maßnahme, um die Mobilität in unserer Region nachhaltig zu sichern – und damit zur Stärkung der wirtschaftlichen Zukunft unserer Region beizutragen.“
Paul Stertz, Geschäftsführer Metropolregion Rheinland e.V.: „Der Bahnknoten Aachen ist nicht nur für die Region, sondern für das gesamte Rheinland ein strategisches Nadelöhr im europäischen Schienennetz. Er verbindet die Wirtschaftsräume zwischen den ZARA-Häfen und dem restlichen europäischen Binnenmarkt und steht damit exemplarisch für die internationale Verflechtung unserer Metropolregion. Die Untersuchung von go.Rheinland schafft wertvolle Grundlagen, die wir als Vertretung des Rheinlands in unsere Arbeit im Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) Rhine-Alpin Corridor einbringen werden.”
Weitere Informationen finden Sie hier: Güterverkehr Aachen – Montzen - wir.go.Rheinland.
