Ab Dezember 2026 soll Bonn-Beuel zunächst mit einem Vorlaufbetrieb ans S-Bahn-Netz angebunden werden – Hauptausschuss beschließt einstimmig
Köln. In der aktuellen Hauptausschuss-Sitzung des Zweckverbands go.Rheinland stand unter anderem das Betriebskonzept der Linie S 13 auf der Tagesordnung. Der in zwei Wochen tagenden Verbandsversammlung wurde nun einstimmig vorgeschlagen, ein stufenweises Vorgehen für den im Dezember 2026 startenden Vorlaufbetrieb der S 13 zu beschließen.
Die Zielvariante für den Vorlaufbetrieb sieht demnach vor, dass die S 13 zweimal stündlich (Halbstundentakt) von Bonn-Beuel über Troisdorf und den Flughafen Köln/Bonn bis nach Köln fahren wird. Neben der S 13, die an allen Stationen halten wird, werden der RE 8 und die RB 27 weiterhin auf der rechtsrheinischen Schiene verkehren. Diese sollen zwischen Bonn-Beuel und Troisdorf nicht halten, wobei ein Stopp an dem neuen Haltepunkt in Bonn-Vilich noch geprüft wird. Die Siegstrecke wird im S-Bahn-Verkehr dann in einem 15-Minuten-Takt bis Hennef durch die Linien S 12 und S 19 sowie in einem 30-Minuten-Takt bis Au (Sieg) durch die S 12 bedient. Erst diese Taktanpassungen auf der Siegstrecke ermöglichen es, auf Basis der aktuell vorhandenen Schieneninfrastruktur neue Direktverbindungen zwischen Bonn-Beuel und Köln zu realisieren.
Die Zielvariante für den Vorlaufbetrieb lässt sich jedoch nicht sofort umsetzen. Hintergrund sind mehrere Faktoren, wie eine erst noch anzufertigende Betriebsprogrammstudie durch die DB InfraGO AG sowie umfangreiche Neuplanungen im gesamten Netz der S-Bahn Rheinland durch das ausführende Eisenbahnverkehrsunternehmen DB Regio NRW. Daher wird für die Anfangszeit ab Dezember 2026 ein Mischkonzept vorgeschlagen. Hier soll die übergangsweise eingeführte Linie S 27 einmal stündlich mit allen Halten zwischen Troisdorf und Bonn-Beuel pendeln. Zudem sieht das Konzept vor, dass die Linie S 12 einmal stündlich in Troisdorf abbiegt und nicht wie üblich nach Hennef (Sieg), sondern mit Halt an allen Stationen nach Bonn-Beuel fährt. Zudem soll die RB 27 auf diesem Streckenabschnitt auch über die S-Bahn-Strecke fahren und an allen Stationen halten. Beim RE 8 muss noch geprüft werden, ob er in Bonn-Vilich halten kann. Wann genau von dem Mischkonzept auf die Zielvariante für den Vorlaufbetrieb gewechselt werden kann, steht derzeit noch nicht fest und ist auch vor dem Hintergrund der anstehenden Großbaumaßnahmen (Generalsanierungen Rechter Rhein und Linker Rhein sowie die Sanierung der Kölner Brücken) zu bewerten.
Erarbeitet wurden diese beiden Varianten in den vergangenen Monaten vom Arbeitskreis S 13. Diesen hatte die go.Rheinland-Verbandsversammlung ins Leben gerufen, um die bisherigen Planungen zu vertiefen und zwischen den verschiedenen regionalen Interessen zu vermitteln. Ein Vorlaufbetrieb bei der S 13 ist notwendig, da im Dezember 2026 noch nicht alle Infrastrukturprojekte für die im Zielkonzept vorgesehene Einführung der Linie S 13 im 20-Minuten-Takt von Düren nach Bonn-Beuel bzw. später Bonn-Oberkassel fertiggestellt sein werden. Notwendig sind hierfür insbesondere der Ausbau des Kölner S-Bahn-Knotens und der Bau eines sogenannten Überwerfungsbauwerks in Troisdorf.
Dem Arbeitskreis gehörten je eine Vertreterin bzw. ein Vertreter der Verwaltungen der Bundesstadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises sowie die für die Region zuständigen Abgeordneten des Verkehrsausschusses des Landtags Nordrhein-Westfalen an. Ebenso wurden je eine Vertreterin bzw. ein Vertreter der in der Verbandsversammlung vertretenen Fraktionen aus dem Rhein-Sieg-Kreis und der Stadt Bonn entsendet. Ergänzt wurde das Gremium durch den Gutachter SMA, der Betriebskonzepte für den Vorlaufbetrieb erstellt hat, sowie je einen Vertreter des zuständigen Fachbereichs und der Geschäftsführung von go.Rheinland. Für go.Rheinland-Geschäftsführer Norbert Reinkober war die Einrichtung des Arbeitskreises ein voller Erfolg: „Die Mitglieder des Arbeitskreises haben erfolgreich gemeinschaftlich und lösungsorientiert nach einem Weg gesucht, um die unterschiedlichen regionalen Interessen in Einklang zu bringen. Jetzt haben wir erfolgreich einen Kompromiss gefunden, mit dem alle Seiten gut leben können.“
Nach dem Willen des Arbeitskreises und des Hauptausschusses soll die Verbandsversammlung zudem gegenüber den entsprechenden Institutionen fordern, dass die Fertigstellung der zweiten Ausbaustufe der S 13 bis Bonn-Oberkassel sowie die Herstellung der weiteren erforderlichen Infrastruktur rechtzeitig umgesetzt werden, damit die S 13 wie im Zielnetz 2032 geplant fahren kann. Darüber hinaus wurde die go.Rheinland-Geschäftsführung beauftragt noch weitere flankierende Maßnahmen zur Verbesserung der Bahnhofssituation auf dem rechten Rhein sowie der Anbindung der Stadt Bonn, der Stadt Köln und des Rhein-Sieg-Kreises (z.B. bezüglich der Anbindungen an den Flughafen Köln/Bonn) zu prüfen.
Zusammenfassung:
Zielvariante für den Vorlaufbetrieb:
- S 13: alle 30 Minuten von Bonn-Beuel über Troisdorf und Flughafen Köln/Bonn bis Köln, mit Halt an allen Stationen (weiter nach Horrem/Düren)
- S 12: alle 30 Minuten von Au (Sieg) über Hennef, Troisdorf und Porz bis Köln (weiter nach Horrem/Düren)
- S 19: alle 30 Minuten von Hennef über Troisdorf und Flughafen Köln/Bonn bis Köln (weiter nach Horrem/Düren)
- RE 8 und RB 27: verkehren weiterhin auf der rechtsrheinischen Strecke, ohne Halt zwischen Bonn-Beuel und Troisdorf
- Prüfung: zusätzlicher Halt in Bonn-Vilich für RE 8 und RB 27
Übergangskonzept/Mischkonzept für die Anfangszeit ab Dezember 2026:
- S 27: stündlich zwischen Troisdorf und Bonn-Beuel, mit allen Halten
- S 12: stündlich von Troisdorf nach Bonn-Beuel statt Hennef, alle anderen Leistungen weiter nach Hennef/Au
- S 19: Betrieb wie heute im Status Quo
- RB 27: über die S-Bahn-Strecke mit allen Halten
- RE 8: Halt in Bonn-Vilich wird geprüft
