
Modern, verlässlich, komfortabel – so soll die S-Bahn-Zukunft im Rheinland aussehen. Was auf dem Papier nach Strategie klingt, ist für Sebastian Lülsdorf tägliche Praxis. Als Fachgruppenleiter Eigenbetrieb Fahrzeuge bei go.Rheinland verantwortet er unter anderem das Projekt S-Bahn Rheinland und begleitet die Beschaffung von bis zu 90 neuen S-Bahn-Fahrzeugen, die ab Mitte 2029 in den Probebetrieb gehen sollen.
Im aktuellen Interview spricht Sebastian darüber, wie ihn sein Weg vom Fahrzeugtechnik-Studium über die Automobilindustrie in den öffentlichen Nahverkehr geführt hat, welche Herausforderungen hinter einer Fahrzeugflotte dieser Größenordnung stecken – und warum die neuen Züge für die Fahrgäste ganz konkret einen Unterschied machen werden.
Wie bist Du persönlich in die Rolle des Fachgruppenleiters Eigenbetrieb Fahrzeuge bei go.Rheinland gekommen – welche Stationen in Deinem Werdegang haben Dich geprägt, sodass Du heute diese Verantwortung übernehmen kannst?
Mein beruflicher Weg begann mit einem Bachelorstudium in Fahrzeugtechnik, das mir eine solide technische Grundlage für die Mobilitätsbranche vermittelt hat. Anschließend war ich bei einem Automobilhersteller tätig und habe dort berufsbegleitend ein Managementstudium absolviert – eine Kombination, die mir sowohl technisches als auch organisatorisches Rüstzeug für komplexe Projekte gegeben hat.
Der Wechsel zu go.Rheinland (damals noch NVR) kam eher zufällig zustande – aber manchmal sind es gerade diese ungeplanten Schritte, die sich als besonders wertvoll erweisen. Schnell habe ich gemerkt, wie spannend und sinnstiftend die Arbeit im öffentlichen Nahverkehr ist. Heute bin ich als Fachgruppenleiter im Bereich „Eigenbetrieb Fahrzeuge“ tätig und verantworte unter anderem das Projekt S-Bahn Rheinland. Die Mischung aus Technik, Strategie und gesellschaftlicher Relevanz begeistert mich bis heute – besonders, weil wir mit unserer Arbeit einen aktiven Beitrag zur Mobilitätswende leisten und die Zukunft des öffentlichen Verkehrs mitgestalten können.
Du begleitest bei go.Rheinland die Beschaffung von Fahrzeugflotten, wie z. B. die neuen S-Bahn-Fahrzeuge von Alstom. Was sind aus Deiner Sicht die größten Herausforderungen bei einem Projekt dieser Größenordnung und wie gehen Du und Deine Fachgruppe damit um?
Im Sommer 2024 haben wir den Zuschlag für bis zu 90 neue S-Bahn-Fahrzeuge an Alstom vergeben – ein Meilenstein für die zukünftige Mobilität im Rheinland. Aktuell liegt der Fokus voll auf der Projektumsetzung und Fahrzeugentwicklung. Unsere Fachgruppe ist dabei täglich im engen Austausch mit unseren Projektpartnern, um sicherzustellen, dass die Fahrzeuge sowohl technisch als auch betrieblich optimal auf die Anforderungen im Netz abgestimmt sind.
Derzeit finalisieren wir das Design und arbeiten intensiv an Details wie betrieblichen Schnittstellen, moderner Fahrgastinformation und der technischen Ausstattung. Die Herausforderung liegt darin, Komfort, Barrierefreiheit und Effizienz in der Umsetzung präzise zusammenzubringen – und dabei die langfristige Nutzbarkeit stets im Blick zu behalten.
Die ersten neuen S-Bahnen sollen ab Mitte 2029 in einem Probebetrieb auf die Strecken im Rheinland und im Ruhrgebiet gehen. Welche Innovationen oder Verbesserungen dürfen Fahrgäste konkret erwarten – und was begeistert Dich persönlich an der neuen Flotte?
Die neuen S-Bahn-Fahrzeuge setzen Maßstäbe in Sachen Komfort, Barrierefreiheit und digitaler Ausstattung. Fahrgäste dürfen sich auf großzügige Einstiegsbereiche, moderne Fahrgastinformation in Echtzeit, WLAN und mehr Platz für Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen freuen. Auch die Klimatisierung, Beleuchtung und Sitzplatzgestaltung wurden deutlich verbessert – für ein angenehmeres Reiseerlebnis, sowohl auf kurzen Pendelstrecken als auch bei längeren Fahrten im S-Bahn-Netz, etwa auf der Siegstrecke.
Mich persönlich begeistert besonders, dass wir mit dieser Flotte nicht nur technisch auf dem neuesten Stand sind, sondern auch einen echten Beitrag zur Verkehrswende leisten. Es ist schön zu sehen, wie unsere Arbeit ganz konkret den Alltag der Menschen verbessern wird.