3 Fragen an: Marcel Winter


 

Marcel Winter ist seit dem 01. Juni Geschäftsführer der Aachener Verkehrsverbund (AVV) GmbH und der go.Rheinland GmbH. Mit dem 49-jährigen Diplom-Ingenieur, der zuvor als Geschäftsführer von National Express beschäftigt war, sprachen wir unter anderem über seinen Fokus für die neuen Aufgaben.

Marcel Winter, als ehemaliger Geschäftsführer von National Express kennen Sie die Themen der Branche aus dem Effeff. Jetzt sind Sie von der Seite des Auftragnehmers auf die Seite des Auftraggebers gewechselt. Inwiefern ändert sich Ihre Tätigkeit nun?

Der Perspektivwechsel ist natürlich da. Trotzdem will ich den Fokus meiner Arbeit auch als Geschäftsführer einer Verbundgesellschaft und eines Aufgabenträgers beibehalten und den Menschen ins Zentrum des Handelns stellen. Natürlich gilt das vor allen Dingen für die Fahrgäste. Ihnen sind wir ein angesichts der herausfordernden Situation bestmögliches Angebot und vor allem Zuverlässigkeit schuldig. Des Weiteren liegen mir aber ebenso die Belange meiner neuen Kolleginnen und Kollegen sowie der Mitarbeitenden bei den Verkehrsunternehmen am Herzen. Denn ohne all diese Menschen ließe sich ein Nahverkehr für das Rheinland nicht gestalten. Ich will daher auch weiterhin all meine Leidenschaft für das Thema Mobilität in mein Denken und Handeln stecken.

Welche Geschäftsbereiche haben Sie übernommen und wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Wir müssen langfristig die Mobilität im Sinne der Fahrgäste weiterentwickeln, aber zunächst einmal stabilisieren. Es muss der Vergangenheit angehören, dass potenzielle Fahrgäste lieber mit dem Auto zur Arbeit oder in die Freizeit aufbrechen, weil der Nahverkehr zu unzuverlässig ist. Wir haben mit der NRW-weiten SPNV-Initiative Fokus Bahn einige sehr wertvolle Dinge angestoßen, vor allem bezüglich des Themas Personalgewinnung. Doch bis wir hier die Früchte ernten können, dauert es noch eine Weile. Daher müssen wir versuchen, bei Problemen, die planbar sind, noch besser und vorausschauender zu handeln. Das betrifft unter anderem eine resilientere Fahrplan-Gestaltung sowie den Einsatz leistungsfähiger und zuverlässiger Fahrzeuge. Und natürlich ist es im Rahmen der Erlösverantwortung auch unser Job, die Fahrgäste vom Umstieg auf den klimafreundlicheren Nahverkehr zu überzeugen. Bei go.Rheinland laufen für diese Punkte schon viele gute Prozesse, die ich ausbauen und verstetigen möchte. Hierfür werde ich als der jetzt für den Bereich „Betrieb, Qualität und Wettbewerb“ Zuständige sowie mit meiner Expertise aus der Zeit bei NX antreten.

Sie sprachen vorhin von Ihrer Leidenschaft für das Thema Mobilität. Wie sind Sie beruflich und privat mobil?

Momentan beruflich leider noch viel zu häufig mit dem Auto, was aber nicht am System Nahverkehr liegt, sondern einfach darin begründet ist, dass die Fahrzeit von meinem Wohnort Velbert nach Aachen, Köln oder zu oder von den diversen Außenterminen die Zeit für vertrauliche Telefonate ist, die über den Tag hinweg so nicht geführt werden können. Wenn möglich nutze ich vor allem für längere Fahrten den Nahverkehr, um so den Blick aus der Kundenperspektive nicht zu verlieren. Privat hängt es vom Anlass ab, aber da Velbert Langenberg einen direkten Zugang zum Schienennetz hat und ich dank des Deutschlandtickets "einfach einsteigen kann”, immer öfter. Meiner Familie habe ich eezy.vrs ans Herz gelegt und die App gehört mittlerweile zum Standardrepertoire.