Von links: Michael Vogel, Dr. Norbert Reinkober, Heiko Sedlaczek & Hans-Peter Geulen
Um aktuellen und künftigen Herausforderungen mit einer geeinten Stimme und einer starken Marke entgegenzutreten, hat die neue Dachmarke go.Rheinland zum Jahreswechsel 2022/2023 den Nahverkehr Rheinland (NVR) abgelöst. Die Rückgewinnung der Fahrgäste nach Corona, der Ausbau der Schieneninfrastruktur in der Region, das Einwerben von Fördergeldern und die mit der Umstellung von Verkehrsverträgen steigende Erlösverantwortung sind dabei nur einige Schlaglichter. Was sich die Geschäftsführer der neuen go.Rheinland GmbH und der Partner Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und Aachener Verkehrsverbund (AVV) von der neuen starken Marke versprechen, lesen Sie hier.
Unter der neuen Dachmarke go.Rheinland bündelt der Zweckverband seit dem Jahreswechsel gemeinsam mit den Verkehrsverbünden AVV und VRS stärker seine Kräfte. Was versprechen Sie sich von der neuen Dachmarke?
Michael Vogel:
Wir haben als ehemaliger Zweckverband NVR gemeinsam mit den Verkehrsverbünden AVV und VRS die Initiative für die neue Dachmarke go.Rheinland gestartet, da sich so unsere gemeinsamen Ziele besser erreichen lassen. Unser größtes Ziel ist dabei ganz klar: Eine positive Zukunft für die Mobilität in der Region. Unter der neuen Dachmarke go.Rheinland bündeln wir gemeinsam unsere Kräfte, um die Interessen unserer Region konsequenter mit einer Stimme vertreten zu können: Wir können mehr dringend benötigte Gelder für die Infrastruktur in die Region holen und uns als Taktgeber eines attraktiven und nachhaltigen Mobilitätsangebots positionieren. Zusätzlich dienen wir als Vorreiter für moderne Mobilität in der Region. Davon profitieren alle – vor allem die Fahrgäste.
Mit dem Start der Dachmarke wurden zum Jahreswechsel auch organisatorisch die Weichen neu gestellt. Warum?
Heiko Sedlaczek:
Wichtig für den Erfolg der neuen Dachmarke sind Sichtbarkeit und Relevanz. Diese Werte lassen sich nicht unter einer Marke mit einem beliebigen Akronym erreichen, wie eine Marktforschung ergeben hat: Sie hat uns bestätigt, dass der NVR in der Zielgruppe fast völlig unbekannt ist. Daher sind wir den Schritt zu einer neuen Marke gegangen. Diese muss jetzt auch mit Leben gefüllt werden, und dieser Prozess fängt intern an. Damit die Mitarbeitenden der ehemaligen NVR GmbH sich als Botschafterinnen und Botschafter der zukunftsfähigen Mobilität im Rheinland fühlen, sind sie bei der neuen go.Rheinland GmbH angestellt. Der VRS und der AVV bleiben in der bekannten Form bestehen.
Wie kam es zum Namen go.Rheinland?
Dr. Norbert Reinkober
Die Mobilität im Rheinland liegt uns am Herzen. Genau das wollten wir auch mit der neuen Dachmarke spürbar machen. Das „go“ steht dabei für Aufbruch. Mit gemeinsamen Kräften wollen wir den Nahverkehr im Rheinland fit für die Zukunft machen. Ziel des neuen Markennamens ist es, die Mobilität im Rheinland positiv aufzuladen und eine zukunftsweisende Wahrnehmung in der Bevölkerung zu fördern. So können wir es schaffen, einen langjährigen Prozess anzustoßen und den Wechsel vom motorisierten Individualverkehr hin zur multimodalen und umweltverträglichen Fortbewegung zu fördern.
Welche besonderen Vorteile bringt go.Rheinland für den Nahverkehr in der Region?
Hans-Peter Geulen:
Der AVV bedient als Verbund das Dreiländereck. Natürlich haben wir dabei auch immer den grenzüberschreitenden Nahverkehr im Blick, den wir kontinuierlich attraktiver gestalten möchten. Der Name go.Rheinland ist einfach und international und funktioniert somit auch für die Kommunikation mit den niederländischen und belgischen Partnern und Fahrgästen. Auch bei uns schaffen wir es mit der neuen Marke, die Vielfältigkeit der Mobilitätsangebote weiter zu verbessern und die Nutzung der Mobilität in der Region als Gesamtsystem zu vereinfachen. Der neue Name go.Rheinland soll zum Ausdruck der Mobilitätswende in der Region und international werden.
Welche Bedeutung hat go.Rheinland speziell für den SPNV?
Heiko Sedlaczek:
Im go.Rheinland-Gebiet gibt es derzeit 32 RegionalExpress-, RegionalBahn- und S-Bahn- Linien. Unter go.Rheinland wollen wir den gemeinsamen Einsatz für einen starken SPNV und einen nachhaltigen Mobilitätsmix in den kommenden Jahren weiter intensivieren. Dabei wollen wir unseren Fahrgästen ganz klar kommunizieren: Die Zukunft der Mobilität im Rheinland ist nachhaltig, modern, leistungsfähig und attraktiv.
Mit go.Rheinland stellen wir den Fahrgast in den Fokus und werden hiermit unserer Verantwortung durch den Übergang hin zu sogenannten Brutto-Verkehrsverträgen gerecht. Bei Bruttoverkehrsverträgen geht die Verantwortung für die Erlöse von den Eisenbahnverkehrsunternehmen auf den Aufgabenträger über. Die so generierten Fahrgeldeinnahmen stecken wir direkt wieder in die Stärkung des SPNV in der Region.
Was können die Fahrgäste in Zukunft erwarten?
Michael Vogel:
Unser Anspruch ist es, die besten Lösungen für die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen im Rheinland zu finden. Dafür muss der Nahverkehr für die Fahrgäste attraktiver gestaltet werden. Vor allem muss aber die Mobilität in ländlichen Regionen verbessert werden – beispielsweise durch multimodale Angebote wie Mobilstationen. Wir möchten die Nutzung des Nahverkehrs im Rheinland in Zukunft im Sinne der Fahrgäste digital, vernetzt und nachhaltig gestalten.
Hatte die Corona-Pandemie Auswirkungen auf die Entwicklung von go.Rheinland?
Hans-Peter Geulen:
Es ist nicht abzustreiten, dass sich das Mobilitätsverhalten vieler Menschen durch die Pandemie deutlich verändert hat. Wir haben diese Zeit genutzt, um uns weiterzuentwickeln und wichtige Eindrücke zu gewinnen und daraus Lehren zu ziehen. Wir sehen in go.Rheinland nun die große Chance, uns nach den pandemiebedingten Einschränkungen neu zu positionieren und zukünftige Herausforderungen gestärkt bewältigen zu können.
Welche Bedeutung hat der Klimaschutz bei go.Rheinland?
Dr. Norbert Reinkober:
Die Verkehrswende gelingt uns nur, wenn wir dem Klimaschutz den größtmöglichen Stellenwert geben. Um CO2-Emissionen zu senken, müssen wir den Nahverkehr attraktiver gestalten.
Unser Ziel ist es, das umwelt- und klimafreundliche System Nahverkehr langfristig zu stärken und in ein besseres und kund*innenfreundlicheres Angebot zu investieren. Das beinhaltet u.a. moderne und komfortabel ausgestattete Fahrzeuge, den Ausbau der Mobilstationen sowie ein gebündeltes Informations- und Serviceangebot für die Fahrgäste.