Sonderfahrt der euregiobahn zeigt Fortschritte bei der Reaktivierung der Strecke Stolberg-Altstadt nach Stolberg-Breinig

Köln/Stolberg. Mit der heutigen Sonderfahrt der euregiobahn (RB 20) hat die EVS Euregio Verkehrsschienennetz GmbH den Fortschritt beim Wiederaufbau der Strecke zwischen Stolberg-Altstadt und Stolberg-Breinig sichtbar gemacht. Gleichzeitig wurde erstmals das neue Zugfunksystem auf diesem Abschnitt getestet. Rund vier Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe im Juli 2021, die weite Teile der Infrastruktur in Stolberg massiv beschädigte, konnte erstmals ein Zug von Stolberg-Altstadt aus in Richtung Breinig rollen.

Ein bedeutender Meilenstein, denn seit 2001 fahren keine regulären Züge mehr bis Breinig. Die EVS arbeitet bereits seit einigen Jahren an der Reaktivierung dieses Streckenabschnitts. Die Flut jedoch warf das Projekt weit zurück: Der Bahnhof Stolberg-Altstadt wurde damals in großen Teilen zerstört und musste vollständig neu aufgebaut werden.

Heute präsentierte sich der neue, deutlich größere Bahnsteig in Stolberg-Altstadt als moderner Ausgangspunkt der Sonderfahrt. Ziel war der Haltepunkt Stolberg-Breinig, der bereits kurz vor der Flut beinahe vollständig fertiggestellt worden war. Die Reaktivierung der Strecke bis Breinig und die Inbetriebnahme des Haltepunkts wurde jedoch durch die Flut ausgebremst, denn der Bahnhof in Stolberg-Altstadt ist das unverzichtbare Bindeglied zwischen dem Stolberger Hauptbahnhof und dem Haltepunkt Stolberg-Breinig. go.Rheinland fördert das Gesamtprojekt (Befahrbarmachung der Strecke und Maßnahmen im Bahnhof Stolberg-Altstadt) mit Landesmitteln in Höhe von insgesamt rund 20,4 Millionen Euro.

Dass heute ein Zug auf der Strecke verkehren konnte, ist dem Einsatz von Bahnübergangsposten zu verdanken, die an den Bahnübergängen in Breinig für Sicherheit sorgten. Eine dauerhafte Lösung ist das natürlich nicht. Deshalb arbeitet die EVS aktuell mit Hochdruck an der Anbindung der Strecke an das Stellwerk am Stolberger Hauptbahnhof und – in enger Abstimmung mit der Stadt Stolberg – an einer Lösung zur technischen Sicherung der Bahnübergänge.

Auch auf städtischer Seite sind weitere Maßnahmen rund um den künftigen Haltepunkt in Breinig geplant, die im Rahmen des Halts vor Ort vorgestellt wurden. Am Bahnhof Breinig soll eine Mobilstation entstehen, die beispielsweise mit Fahrradboxen und überdachten Radabstellanlagen, „Kiss&Ride“-Stellplätzen, einer öffentlichen Toilettenanlage, dynamischen Fahrgastinformationstafeln, dem barrierefreien Ausbau des Bahnhofes und wetterfesten Sitzgelegenheiten besteht. Zusätzlich ist die Schaffung einer NetLiner-Übergabestelle und der barrierefreie Ausbau der angrenzenden Bushaltestellen „Breinig Bahnhof“ vorgesehen.
 
Zitate anlässlich der Sonderfahrt

Thomas Fürpeil, Geschäftsführer der EVS Euregio Verkehrsschienennetz GmbH, erläuterte die noch anstehenden Aufgaben der EVS:
„Die Flut hat uns weit zurückgeworfen. Aber wir arbeiten mit Hochdruck an der Reaktivierung – Schritt für Schritt. Die heutige Sonderfahrt ist ein starkes Zeichen, dass es vorangeht. Der neue Bahnsteig in der Stolberger Altstadt ist fertiggestellt, ebenso der Haltepunkt in Breinig. Damit sind wichtige Grundlagen geschaffen. Was jedoch noch fehlt, ist die erforderliche Leit- und Sicherungstechnik sowie die Anbindung an das Stellwerk am Stolberger Hauptbahnhof. Auch an den Bahnübergängen sind noch technische Sicherungen notwendig. Die entsprechenden Planungen für die Bahnübergänge sind bereits beauftragt. Unser Ziel ist klar: Wir wollen den Regelbetrieb in 2027 wieder aufnehmen. Mein Dank gilt allen, die uns auf diesem Weg unterstützen und das Projekt mittragen.“

Bürgermeister Patrick Haas (Stadt Stolberg) betonte die Bedeutung für die Kupferstadt:
„Stolberg ist durch die Flut schwer getroffen worden – besonders unsere Altstadt. Dass heute wieder ein Zug von hier aus starten kann, zeigt, wie viel wir gemeinsam wiederaufgebaut haben. Die Bahnverbindung nach Breinig wird ein echter Gewinn für unsere Stadt und stärkt die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger und die Anbindung unserer südlichen Stadtteile nachhaltig. Durch die Verlängerung der euregiobahn und den Ausbau des Bahnhofes Breinig zu einem Mobilitätsknotenpunkt der südlichen Ortschaften wächst Stolberg weiter zusammen."

Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier ergänzte aus regionaler Perspektive:
„Die Reaktivierung der Strecke bis Breinig ist ein starkes Signal für die Region. Sie verbessert nicht nur die innerstädtische Anbindung, sondern ist auch ein erster, konkreter Schritt in Richtung einer durchgehenden Verbindung nach Eupen – ein Ziel, das wir in der StädteRegion mit Nachdruck verfolgen. Dieses Projekt stärkt die grenzüberschreitende Mobilität und zeigt, wie regionale Infrastruktur klug weiterentwickelt werden kann.“

Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer von go.Rheinland, lobte das Engagement der EVS:
„Die EVS leistet hier wirklich beeindruckende Arbeit. Trotz der immensen Herausforderungen nach der Flut wird mit großem Einsatz und langem Atem an der Reaktivierung der Strecke gearbeitet. Aus Sicht des Aufgabenträgers für den SPNV freuen wir uns sehr über die Fortschritte und Perspektiven, die dieses Projekt für den Nahverkehr und die Fahrgäste bietet.“
go.Rheinland ist Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV), Fördergeber für Investitionen in den ÖPNV und den SPNV sowie Träger regionaler Mobilitätskonzepte im Rheinland.

Gregor Freches, Minister für Kultur, Tourismus, Sport und Medien der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens:
„Die Reaktivierung zwischen Stolberg – Raeren – Eupen – Verviers schafft nicht nur neue Perspektiven für den Tourismus und die regionale Wirtschaft. Sie verbindet Orte, Menschen und Regionen – und sie stärkt in einer zunehmend fragilen Welt auch strategisch unsere europäische Zusammenarbeit und Resilienz. Die heutige Sonderfahrt von Stolberg-Altstadt nach Stolberg-Breinig ist ein klares Signal: Mobilität macht Regionen stark. Stolberg als traditionsreicher Wirtschaftsstandort, Raeren als Schnittstelle, Eupen als Zentrum Ostbelgiens und Verviers als Tor der Wallonie – das ist keine Vision mehr, sondern ein wachsendes Projekt. Ich danke allen Partnern in Deutschland und Belgien, die diesen Weg mit uns gehen.“

Bildnachweis:  © EVS, v.l.: DG-Minister Gregor Freches, MdB Catarina Dos Santos-Wintz, Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier, Bürgermeister Patrick Haas, EVS-Geschäftsführer Thomas Fürpeil und go.Rheinland-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober.

v.l.: DG-Minister Gregor Freches, MdB Catarina Dos Santos-Wintz, Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier, Bürgermeister Patrick Haas, EVS-Geschäftsführer Thomas Fürpeil und go.Rheinland-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober ( © EVS)

v.l.: DG-Minister Gregor Freches, MdB Catarina Dos Santos-Wintz, Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier, Bürgermeister Patrick Haas, EVS-Geschäftsführer Thomas Fürpeil und go.Rheinland-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober ( © EVS)