Wiederaufbau kurz vor Fertigstellung • Witterungsbedingungen und Materialbeschaffung große Herausforderungen • Elektrifizierungsarbeiten laufen auf Hochtouren
Düsseldorf/Köln. Der Wiederaufbau der Erfttalbahn nach der Flutkatastrophe 2021 dauert an. Durch die extrem lang anhaltenden und intensiven Regenfälle seit Herbst 2023 ist der Boden unter den Gleisen so aufgeweicht, dass zusätzliche Stabilisierungsverfahren für den Untergrund notwendig waren. Die DB hat deshalb u.a. zusätzliche Bindemittel eingebracht, um den Boden zu härten. Das hat für eine Anpassung des Bauablaufs gesorgt. Arbeiten, die zwingend bei Plustemperaturen erledigt werden mussten, haben sich deshalb in den Winter geschoben. Leider hat der Wintereinbruch der letzten Wochen mit Frost und Schnee den Bauteams einen Strich durch die Rechnung gemacht – die Bauarbeiten mussten wieder neu eingetaktet werden. Hinzu kamen Lieferengpässe bei der Materialbeschaffung. Deshalb plant die DB die Wiederaufnahme des Zugverkehrs nun im Sommer.
Das Hochwasser der Erft hatte die 14 Kilometer lange Strecke der Erfttalbahn zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel während der Jahrhundertflut 2021 besonders stark getroffen. Die Bauteams mussten zwei Brücken und zwei Durchlässe für Bachläufe unter den Gleisen komplett neu aufbauen und eine weitere Brücke aufwändig wieder instandsetzen. Außerdem mussten auf einer Länge von zehn Kilometern die Strecke saniert und 16 Bahnübergänge repariert werden.
„Leider hat uns einmal mehr das Wetter ausgebremst. Wir wollten mit dem Wiederaufbau der Erfttalbahn zum Jahresende fertig sein und dann direkt mit der Elektrifizierung durchstarten. Jetzt bitten wir noch um ein wenig Geduld, bis die Fahrgäste auch auf der Erfttalbahn wieder mit Zügen unterwegs sein können“, so Jens Schäfer, Leiter Technik Portfolio Köln bei DB InfraGO, Infrastrukturprojekte West.
Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des SPNV-Aufgabenträgers go.Rheinland, ergänzt: „Wir bedauern es sehr, dass unsere Fahrgäste weiterhin mit der Sperrung des Streckenabschnitts leben müssen. Uns ist bewusst, wie wichtig die Verbindung gerade für die vielen Schüler*innen ist. Daher drängen wir darauf, dass die Wiederinbetriebnahme spätestens zu Beginn des neuen Schuljahres erfolgen kann.“
Die Bauarbeiten im Detail:
Die Expert*innen haben mit dem Wiederaufbau der völlig zerstörten Erfttalbahn im August 2022 begonnen. Ein großer Teil ist bereits fertiggestellt. Die Eisenbahnbrücken Kirspenich und Möschemer Mühle wurden erneuert und die Brücke in Iversheim instandgesetzt. Rund 10 km Gleis wurden abgeräumt, sondiert und 7 km Gleis sind bereits wieder fertig. Hierbei wurden beispielsweise schon 14.000 Schwellen verlegt und 43.000 Tonnen Schotter bewegt.
Außerdem wurde ein Durchlass in Kirspenich erneuert und bei den Haltepunkten Bad Münstereifel Arloff und Bad Münstereifel-Iversheim die Bahnsteige neu gebaut und die Beleuchtung erneuert.
Parallel zum Wiederaufbau laufen die Arbeiten für die Elektrifizierung der Erfttalbahn auf Hochtouren. Nach den Kampfmittelsondierungen wurden die Rammarbeiten durchgeführt und die ersten 124 Oberleitungsmaste aufgestellt. Die Fertigstellung der Elektrifizierung der drei Eifelstrecken ist für Ende 2026 geplant.