Eifelstrecke: Großteil der Strecke in NRW bereits wieder befahrbar

Aufräum- und Rückbauarbeiten abgeschlossen • „Recycling“ von 30.000 Tonnen Altschotter in Kall • Aufwändige Bodenstabilisierung und Bau zusätzlicher Stützwände erforderlich • Fertigstellung des rund zehn Kilometer langen Abschnitts im 2. Quartal 2024 • Weitere Arbeiten für ESTW Euskirchen und im Bahnhof Kall ab Mai

Düsseldorf. Die Deutsche Bahn (DB) arbeitet weiter auf Hochtouren an der Eifelstrecke in Nordrhein-Westfalen. Der Großteil der Bahnlinie ist bereits so wieder hergestellt, dass die Menschen wie vor der Flut mit dem Zug fahren können. Seit August 2022 packt die DB das zehn Kilometer lange Teilstück zwischen Kall und Nettersheim an. Die Aufräum- und Rückbauarbeiten in diesem besonders von den Wassermassen betroffenen Abschnitt sind nahezu abgeschlossen. Dabei fielen allein rund 30.000 Tonnen verschmutzten Schotters an, der für den erneuten Einsatz auf der Strecke „recycelt“ wird. Für den Wiederaufbau zwischen Kall und Nettersheim erneuern die Fachkräfte insgesamt neun Kilometer Gleise, zahlreiche Durchlässe und mehrere Brücken. Außerdem baut die DB an vielen Stellen weggespülte Bahndämme wieder auf und modernisiert die komplette Stellwerkstechnik. Parallel laufen die Planungen für die Elektrifizierung.

Nach dem Rückbau von Schienen, Schwellen und Schotter im Abschnitt Kall – Nettersheim hat die DB den Baugrund tiefergehend untersuchen können. Dabei stellten die Expert:innen mehrere, zuvor nicht ersichtliche Schlammstellen fest. Auch bei der Prüfung der Bahndämme identifizierten sie punktuelle Schäden, die für eine stabile Lage der künftigen Gleise behoben werden müssen. Für die Tragfähigkeit des betroffenen Untergrundes wird daher nun der Erdboden in Tiefen von bis zu 1,50 Meter schichtenweise mit einem zementartigen Gemisch versetzt und so verfestigt. Die durch Ausspülungen und Böschungsabbrüche besonders in Mitleidenschaft gezogenen Bahndämme entlang der Urft müssen ebenfalls saniert werden. Dabei bauen die Fachkräfte die Dämme in Kall-Sötenich, Kall-Urft und in Rosenthal unter anderem mit zusätzlichen Stützwänden hochwasserresilient wieder auf. Die DB setzt diese zwingend erforderlichen, zunächst nicht absehbaren Arbeiten schnellstmöglich um. Sie sollen im 2. Quartal 2024 fertig sein. Anschließend können die Züge dann wieder auf der gesamten Eifelstrecke fahren.

Nachhaltige Schotteraufbereitung

Seit Ende März ist in Kall eine mobile Schotteraufbereitungsanlage im Einsatz. Insgesamt haben die Fachleute rund 30.000 Tonnen von der Flut verunreinigten Gleisschotter auf dem Abschnitt Kall – Nettersheim ausgebaut. Damit möglichst viel von diesem Schotter wiederverwendet werden kann, „recycelt“ die DB ihn mithilfe der Aufbereitungsanlage. Im Gegensatz zur Verwendung von neuem Gleisschotter ist diese Lösung nachhaltiger und spart Zeit. Auch werden die Straßen so von zusätzlichem Schwerlast-Verkehr entlastet.

Weitere Arbeiten im Bahnhof Kall und für moderne Stellwerkstechnik

An zwei Wochenenden im Mai (13. und 14. Mai und 20. bis 22. Mai) finden Arbeiten am Bahnhof Kall statt. Der Mittelbahnsteig zwischen Gleis 1 und Gleis 2 bekommt einen neuen Asphaltbelag. Dieser war durch die Flut uneben und rissig geworden. Durch die Arbeiten enden/beginnen die Züge aus/nach Köln an beiden Wochenenden in Mechernich. Zwischen Mechernich und Kall fahren als Ersatz Schnellbusse (ohne Zwischenhalt) und Busse mit allen Halten.

Auf dem Abschnitt Euskirchen – Kall plant die DB vom 2. Juni bis 31. Juli zahlreiche Instandhaltungsmaßnahmen. Außerdem finden in dieser Zeit auch Arbeiten für das Elektronische Stellwerk (ESTW) Euskirchen statt. Denn die DB erneuert die von der Flut beschädigte Stellwerkstechnik und macht sie moderner und zuverlässiger. Neben Kabeltiefbauten führen die Fachleute auch vorbereitende Maßnahmen für die Leit- und Sicherungstechnik durch. Im Anschluss will die DB bis Ende des Jahres das neue Modulgebäude in Kall errichtet haben.

Die DB setzt die Arbeiten in drei Bauphasen um:

  • Bauphase 1: 2. Juni (20:30 Uhr) bis 12. Juni (0:30 Uhr)
  • Bauphase 2: 22. Juni (20:30 Uhr) bis 24. Juli (21:30 Uhr)
  • Bauphase 3: 28. Juli (20:30 Uhr) bis 31. Juli (0:30 Uhr)

Die Züge der Linie RE 12RE 22 und RB 24 fallen während der Bauphasen zwischen Kall und Euskirchen aus. Der „Bau-SEV Euskirchen – Kall“ wird mit dem „Hochwasser-SEV Kall – Gerolstein“ vereinigt, damit Fahrgäste in Kall nicht umsteigen müssen.

Die aktualisierten Bus- und Bahnfahrpläne werden kurzfristig kommuniziert. Diese sind dann in den Online-Auskunftssystemen der Deutschen Bahn und unter zuginfo.nrw abrufbar.

Aufbau zwischen Kall und Nettersheim läuft auf Hochtouren (© DB Netz)

Aufbau zwischen Kall und Nettersheim läuft auf Hochtouren (© DB Netz)