3 Fragen an: Clemens Behr

 

Die Zukunft der Mobilität ist datengetrieben – und Projekte wie die Multimodale Datendrehscheibe NRW (kurz MDD NRW) spielen dabei eine Schlüsselrolle. Seit Ende 2021 verantwortet Clemens als Projektleiter die Umsetzung dieser landesweiten Plattform, die Mobilitätsdaten bündelt und für vielfältige Anwendungen verfügbar macht. Im Gespräch berichtet er, welche Faktoren für den Erfolg eines solchen Projekts entscheidend sind, welche Herausforderungen sein Team gemeistert hat und wie die MDD NRW die Mobilitätslandschaft in Nordrhein-Westfalen langfristig prägen soll.

 

Du bist seit Ende 2021 Projektleiter für die Multimodale Datendrehscheibe NRW (MDD NRW) und hast zuvor bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg ein ähnliches Projekt umgesetzt. Welche Faktoren sind aus Deiner Sicht entscheidend, um ein landesweites Projekt wie die MDD NRW erfolgreich zu realisieren – sowohl technisch als auch organisatorisch?

Vertrauen ist der wichtigste Faktor. Mobilitätsdienstleister als Datenlieferanten überlassen und vertrauen uns ihre Daten an, die auch einen finanziellen Wert für die jeweiligen Unternehmen darstellen. Nutzerinnen und Nutzer vertrauen darauf, dass wir die Daten rund um die Uhr zuverlässig, schnell und qualitativ hochwertig technisch bereitstellen.  Und die NRW-Verkehrsverbünde, die im Rahmen des ÖV-Datenverbunds NRW mitfinanzieren, vertrauen darauf, dass wir deren Kooperationsräume mitbearbeiten und ihre inhaltlichen Anforderungen berücksichtigen.

 

Die MDD NRW ist ein technisch anspruchsvolles Projekt mit vielen Partnern im ÖV-Datenverbund. Welche zentralen Herausforderungen mussten Du und Dein Team im Laufe der letzten Jahre überwinden, um das Projekt erfolgreich umzusetzen?

Insgesamt war die Konzeption der MDD NRW für uns die größte Herausforderung. Damit sind wir später in die Ausschreibung des Hintergrundsystems und in die Umsetzung des Projektes gegangen. Der Förderantrag stellte die Finanzierung des Projekts bis Ende 2024 sicher und setzte einen gewissen inhaltlichen Rahmen und ein grobes Ziel. Aber erst in monatelangen Austausch- und Diskussionsrunden mit den Verkehrsverbünden in NRW, dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW sowie den verschiedenen Mobilitätsdienstleistern entstand ein genaues Bild von der MDD NRW, das wir heute sehen. Natürlich musste noch stetig auf neue Rahmenbedingungen reagiert werden, was aber – wie ich finde – sehr gut gelungen ist.

 

Im Herbst 2024 wurden die Daten der MDD NRW erstmals erfolgreich an die VRS-App angebunden. Welche weiteren Partner planen die MDD NRW an ihre Auskunftssysteme anzuschließen – und welche sind bereits in der Umsetzung? Und wie sieht Deine langfristige Vision für die Rolle der MDD NRW in der Mobilitätslandschaft aus?

Die Anbindung an die VRS-App und damit die verbundene Ertüchtigung als multimodale Mobilitäts-App war ein großer Erfolg. Damit wurde gezeigt, dass sich durch gebündelte Daten die Weiterentwicklung von Apps aufwandsärmer und kostengünstiger realisieren lassen als bisher. Den Mehrwert sehen auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) sowie der Aachener Verkehrsverbund (AVV) als Partner im ÖV-Datenverbund NRW. Auch sie setzen für ihre neue App-Generation auf die Daten der MDD NRW. Die Anbindung befindet sich derzeit in der Umsetzung. Dies ist ein positives Signal, dass wir gemeinsam Systeme finanzieren und nutzen – und somit landesweit kosteneffizient im Sinne der Bürgerinnen und Bürger zusammenarbeiten können. Daran werden wir uns auch in Zukunft messen lassen.

Weiterhin möchten wir mehr Angebote entwickeln, um Kommunen bei ihrer  datengetriebenen Mobilitätsplanung zu unterstützen.