Die Entwicklung der Fahrgastzahlen gestaltet sich auch im Jahr 2024 anhaltend positiv. Insgesamt steigt die Zahl der täglichen Einsteiger an Werktagen (montags-freitags) im Jahresdurchschnitt von 361.000 Fahrgästen im Vorjahr auf etwa 367.000, wodurch ein Fahrgastzuwachs von rund 2 % erzielt wird. Besonders deutlich ist die Entwicklung an den Wochenenden. Hier liegt die Wachstumsrate bei 11 % an Samstagen und 12 % an Sonntagen.

Auf das Gesamtjahr gerechnet werden knapp 146 Millionen Personen im SPNV auf dem Gebiet von go.Rheinland befördert. Das entspricht einem Fahrgastwachstum von rund 5 % im Vergleich zum Jahr 2023.

Damit setzt sich das kontinuierliche Wachstum aus den Vorjahren fort, wodurch die Einschnitte aus den Corona-Jahren wieder nahezu ausgeglichen werden können.

Nachfrageentwicklung

Jedoch hat sich das Mobilitätsverhalten innerhalb der Tagesgruppen montags bis freitags, samstags und sonntags zu 2019 spürbar verändert. Nachdem schon im Jahr 2023 Verschiebungen zu mehr Wochenendverkehr erkennbar waren, hat sich dieser Trend nochmals verstärkt. Mittlerweile nutzen deutlich mehr Fahrgäste den SPNV an Samstagen und Sonntagen als noch vor der Corona-Pandemie. Dahingegen sind auch im Jahr 2024 immer noch weniger Personen an Wochentagen unterwegs als 2019.

Die Ursachen dafür liegen zum einen an veränderten Pendlerströmen und zum anderen an der Etablierung des Deutschlandtickets. 

Durch eine deutlich höhere Home-Office-Quote ist die Zahl der Berufspendler werktags nachhaltig zurückgegangen. Dahingegen steigert das Deutschlandticket die Anzahl der Fahrten im Freizeitverkehr. Die Folge ist neben mehr Wochenendverkehr eine Zunahme der Personenkilometer. Viel längere Wege werden im Jahr 2024 mit dem SPNV zurückgelegt als in der Vergangenheit, was durch den Wegfall von Tarifgrenzen begründet ist. 

Jedoch gibt es auch negative Aspekte, die die Entwicklung der Fahrgastzahlen in 2024 beeinflussen. Dazu zählt vor allem eine erhöhte Anzahl langwieriger und umfangreicher Baustellen auf vielen Relationen. Hiervon sind besonders die Rheinstrecken zwischen Köln und Bonn betroffen. Daneben führt auch weiterhin Personalmangel auf einigen Linien zu Angebotseinschränkungen und Fahrgastrückgängen.

Durchschnittliche, tägliche Anzahl Fahrgäste je Produktgruppe (Mo-Fr)

Die Wachstumsraten der einzelnen Produktgruppen RE/RB/S gestalten sich im Jahr 2024 unterschiedlich. Besonders deutlich sind die Unterschiede zwischen den Regionalbahn- und Regionalexpress-Linien. Während das Fahrgastwachstum bei den RE-Linien bei etwa 9 % liegt, verlieren die RB-Linien an Wochentagen etwa 5% der Fahrgäste im Vergleich zu 2023. Dieser Rückgang ist in erster Linie auf betriebliche Einschränkungen zurückzuführen. Durch umfangreiche Bauarbeiten und Angebotsreduzierungen wurden hier weniger Fahrgäste gezählt als im Vorjahr. Zudem lagen die Wachstumsraten der RB-Linien im Jahr 2023 deutlich über denen der RE- und S-Bahnlinien, sodass das Verhältnis aller Produktgruppen wieder ausgeglichen ist.

Die S-Bahn reiht sich im Jahr 2024 mit einem leichten Wachstum von knapp 2 % im Mittelfeld ein. 

RE-Linien: Durchschnittliche, tägliche Anzahl Fahrgäste (Mo-Fr)

Die einzelnen RE-Linien entwickeln sich im Jahr 2024 teilweise sehr unterschiedlich. Das deutlichste Wachstum lässt sich bei den Linien erkennen, die eine überregionale Bedeutung haben. Dazu zählen insbesondere die Linien des Rhein-Ruhr-Express (RRX), die die größeren Ballungsräume in NRW miteinander verbinden. Hier liegen die Wachstumsraten im zweitstelligen Prozentbereich. Den Spitzenwert erreicht der RE 1 mit fast 18 % Fahrgastwachstum, gefolgt vom RE 5 mit 17 %.

Die Linien, die von einem hohen Baustellengeschehen geprägt sind, verlieren hingegen Fahrgäste. Dazu zählen neben dem RE 12 der RE 8 auf dem rechten Rhein und der RE 7, der zeitweise durch Brückenarbeiten in zwei einzelne Linienabschnitte geteilt ist. Hinzu kommt auf diesen Linien eine anhaltend schlechte Betriebsqualität.

Höchstes Wachstum:

  • RE 1 (18 %)
  • RE 5 (17 %)
  • RE 6 (16 %)

Geringstes Wachstum:

  • RE 7 (-3 %)
  • RE 12 (-2 %)
  • RE 8 (0 %)

RB-Linien: Durchschnittliche, tägliche Anzahl Fahrgäste (Mo-Fr)

Die Bandbreite der Wachstumsraten ist auch bei den RB-Linien groß. Spitzenreiter aller Linien ist die Bördebahn RB 28. Fast ein Viertel mehr Fahrgäste können im Jahr 2024 verzeichnet werden. Täglich nutzen knapp 1.300 Fahrgäste das neugeschaffene Angebot an Wochentagen zwischen Düren und Euskirchen.

Hohe Nachfragesteigerungen gibt es auch auf den Linien RB 33 und RB 38, was die Relevanz des ÖPNV im ländlicheren Raum unterstreicht.

Die schlechtesten Werte erzielen die Regionalbahnen auf dem linken Rhein und die Euregiobahn. Etwa 13% der Fahrgäste gehen auf der RB 30 verloren. Ursache sind vor allem ganzjährige Einschränkungen durch Baustellen zwischen Bonn und Köln. Davon sind auch die Linien RB 26 und RB 48 betroffen. 

Der höchste prozentuale Rückgang ist jedoch auf der RB 20 erkennbar. Über 30% weniger Fahrgäste werden im Jahr 2024 gezählt. Auch hierfür sind in erster Linie Baustellen und Angebotseinschränkungen verantwortlich. Hinzu kommt, dass die Linie im Jahr 2023 ein überdurchschnittlich hohes Wachstum erzielt hat und sich dementsprechend der diesjährige Rückgang relativiert.

Höchstes Wachstum:

  • RB 28 (25 %)
  • RB 38 (14 %)
  • RB 33 (12 %)

Geringstes Wachstum:

  • RB 20 (-33 %)
  • RB 30 (-13 %)
  • RB 48 (-3 %)

S-Bahn-Linien: Durchschnittliche, tägliche Anzahl Fahrgäste (Mo-Fr)

Auch die Nachfrageentwicklung im S-Bahn-Verkehr gestaltet sich auf den einzelnen Linien sehr unterschiedlich. Mit einer Verdopplung der Nachfrage erholt sich die S 6 nach einem sehr schwachen Vorjahr wieder. Grund dafür ist die Fertigstellung der Baustelle in Leverkusen. Der durchgängige Streckenabschnitt zwischen Köln und Düsseldorf kann wieder bedient werden.

Dahingegen sind die Zahlen auf der S 11 und S 12 zurückgegangen. Baustellen, schlechte Betriebsqualität und Verlagerungen auf Parallelangebote sind hier als Ursache anzuführen.

In Summe liegt das Wachstum über das gesamte S-Bahnnetz bei etwa 2%.

Höchstes Wachstum:

  • S 6 (98 %)
  • S 23 (8 %)

Geringstes Wachstum:

  • S 12 (-17 %)
  • S 11 (-8 %)

Hier finden Sie die letztjährigen Berichte zu den Fahrgastzahlen zum Downloaden: