Die Entwicklung der Fahrgastzahlen gestaltet sich auch im Jahr 2023 anhaltend positiv. Der Haupteinflussfaktor, der zu einer starken Nachfragesteigerung im SPNV führt, ist die Einführung des Deutschlandtickets.

Insgesamt steigt die Zahl der täglichen Einsteiger an Werktagen (montags-freitags) im Jahresdurchschnitt von rund 314.000 Fahrgästen im Vorjahr auf etwa 348.000. Auf das Jahr gerechnet werden knapp 140 Millionen Personen im SPNV auf dem Gebiet von go.Rheinland befördert. Das entspricht einem Fahrgastwachstum von rund 11 % im Vergleich zum Jahr 2022. Damit setzt sich das Wachstum aus dem Jahr 2022 fort und die Nachfrage erreicht wieder ein ähnliches Niveau wie vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019. Auf Jahressicht liegen die Zahlen jedoch noch etwa 15% unter dem Vor-Corona-Zeitraum, was durch ein nachfrageschwaches erstes Quartal 2023 zurückzuführen ist.

Nachfrageentwicklung

Dies zeigt sich besonders deutlich bei der Betrachtung der einzelnen Monate. Bis April 2023 liegt die Nachfrage auf einem niedrigen Niveau. Erst mit der Einführung des Deutschlandtickets im Mai ist ein sprunghafter Anstieg erkennbar, sodass im Juni erstmals wieder mehr Fahrgäste an Wochentagen unterwegs sind als vor der Pandemie. Seitdem schwankt die Nachfrage auf einem hohen Niveau bei etwa 90-100% im Vergleich zu 2019. Das Deutschlandticket hat somit zu einer Stabilisation der Fahrgastzahlen beigetragen.

Daneben ist auch eine Nachfrageänderung zu mehr Freizeitverkehr erkennbar. Das Deutschlandticket wird häufiger an Wochenenden verwendet, wodurch die Nachfrage insbesondere an den Samstagen deutlich höher liegt als noch 2019.

Negativen Einfluss auf die Entwicklung der Fahrgastzahlen im Jahr 2023 haben die erhöhte Anzahl langwieriger Baustellen auf vielen Relationen sowie der Personalmangel der Verkehrsunternehmen und damit verbundene Angebotseinschränkungen. Insbesondere der Juli ist hiervon betroffen.

Durchschnittliche, tägliche Anzahl Fahrgäste je Produktgruppe (Mo-Fr)

Die Wachstumsraten der einzelnen Produktgruppen RE/RB/S gestalten sich im Jahr 2023 unterschiedlich. Besonders deutlich sind die Unterschiede zwischen den RB-Linien und der S-Bahn. Während das Fahrgastwachstum bei den RB-Linien bei etwa 15 % liegt, gewinnt die S-Bahn lediglich 1 % im Vergleich zu 2022 hinzu. Die RE-Linien reihen sich mit 9 % im Mittelfeld ein.

Das überdurchschnittlich hohe Wachstum der RB-Linien lässt sich damit erklären, dass hier noch ein Rückstand nach der Corona-Pandemie bestand. Die RE-Linien waren auch schon im Jahr 2022 auf einem deutlich höheren Niveau. Dieses Delta wird bei den Regionalbahnen in 2023 geschlossen.

Das niedrige Wachstum der S-Bahn ist vor allem auf die Linie S 6 zurückzuführen. Durch umfangreiche Bauarbeiten wurden hier weniger Fahrgäste gezählt als im Vorjahr. Dies führt dazu, dass bei der Betrachtung der gesamten Produktgruppe nur ein sehr geringes Wachstum zustande kommt.

Deutliche Unterschiede lassen sich auch innerhalb der einzelnen Produktgruppen feststellen. Einige Linien können im Jahr 2023 die Anzahl der Fahrgäste nahezu verdoppeln, während andere Linien nur Wachstumsraten im einstelligen Bereich aufweisen.

Zusammengefasst können jedoch alle Linien, bis auf die S-Bahnlinie 6, im Gebiet von go.Rheinland im Jahr 2023 erneut Fahrgäste dazugewinnen.

RE-Linien: Durchschnittliche, tägliche Anzahl Fahrgäste (Mo-Fr)

Das deutlichste Wachstum bei den RE-Linien lässt sich bei den Linien erkennen, die im Jahr 2022 noch nicht so stark zulegen konnten. Dazu gehört insbesondere der RE 6 und der RE 8, sowie der RE 4. Die langläufigen RE- und RRX-Linien waren auch im Vorjahr schon auf einem hohen Niveau und steigern sich in 2023 dementsprechend nur leicht.

Hohe Wachstumsraten können auch die RE-Linien der Eifelstrecke (RE 12 und RE 22) erzielen, auf denen es nach den Hochwasserschäden im Jahr 2021 zu kontinuierlichen Streckenreaktivierungen und damit einhergehenden Fahrgaststeigerungen kommt.

Höchstes Wachstum:

  • RE 22 (31 %)
  • RE 6 (26 %)
  • RE 8 (21 %)

Geringstes Wachstum:

  • RE 7 (3 %)
  • RE 5 (3 %)
  • RE 1 (4 %)

RB-Linien: Durchschnittliche, tägliche Anzahl Fahrgäste (Mo-Fr)

Die Bandbreite der Wachstumsraten ist bei den RB-Linien besonders groß. Hier finden sich die Linien mit dem höchsten und niedrigsten Wachstum aller go.Rheinland-Linien.

Spitzenreiter aller Linien ist die RB 20, die vor allem von reaktivierten Streckenabschnitten nach der Hochwasser-Katastrophe in 2021 profitiert. Fast alle Abschnitte sind mittlerweile wieder befahrbar und das reguläre Betriebskonzept wird wieder angeboten.

Hohe Nachfragesteigerungen gibt es auch, wie bei den Linien RE 12 und 22, auf der RB 24, wo kontinuierliche Streckenreaktivierungen in der Eifel Angebotserweiterungen möglich machen. Geringere Wachstumsraten lassen sich bei der RB 38 und RB 27 erkennen.

Neu hinzugekommen ist im SPNV-Netz die Bördebahn, RB 28, die nun auch an Wochentagen verkehrt. Hier ist ein erfolgreicher Start geglückt mit derzeit knapp 1.000 Fahrgästen pro Tag von montags bis freitags.

Höchstes Wachstum:

  • RB 20 (44 %)
  • RB 24 (22 %)
  • RB 30 (16 %)

Geringstes Wachstum:

  • RB 38 (1 %)
  • RB 27 (1 %)
  • RB 25 (3 %)

S-Bahn-Linien: Durchschnittliche, tägliche Anzahl Fahrgäste (Mo-Fr)

Die Nachfrageentwicklung im S-Bahn-Verkehr gestaltet sich auf den meisten Linien recht ähnlich. Die Linien S 12, S 19 und S 23 liegen alle bei etwa 10% Fahrgastwachstum.

Abgeschlagen ist nur die S 11 mit lediglich 5% Wachstum.

Eine besondere Rolle spielt die S 6, die im Jahresvergleich sogar Fahrgäste verliert. Ursache dafür sind umfangreiche Bauarbeiten im Bereich Leverkusen, was zu einer Trennung der Linie in zwei Abschnitte führt. Durch diese massiven Angebotseinschränkungen von über einem Jahr sind die Fahrgastzahlen auf der Linie um fast die Hälfte zurückgegangen. Dazu kommen häufige Personalengpässe, die auf allen S-Bahnlinien zu Ausfällen führen.

Höchstes Wachstum:

  • S 23 (12 %)
  • S 12 (11 %)

Geringstes Wachstum:

  • S 6 (-44 %)
  • S 11 (5 %)

Hier finden Sie die letztjährigen Berichte zu den Fahrgastzahlen zum Downloaden: