Das Kölner
S-Bahn-Netz
der Zukunft

Im Kölner S-Bahn-Netz sollen einmal viel mehr Fahrgäste unterwegs sein als heute. Dafür muss nicht nur das Streckennetz deutlich ausgebaut werden. Es werden auch Fahrzeuge benötigt, die ihren Teil dazu beitragen, viel mehr Kapazitäten sowie Qualitäten auf der Schiene anbieten zu können.

 

Die Bedienung von mehr Linien bei gleichzeitig dichterem Takt erfordert in Zukunft eine Vergrößerung der Fahrzeugflotte der S-Bahn Köln. Bis Ende 2026 werden deshalb nach und nach 123 umfassend modernisierte Fahrzeuge der Baureihen ET 424, 423 und 422 in Betrieb gehen. 

In einem ersten Schritt erfolgen seit April 2024 bis Juni 2025 die sukzessive Modernisierung und Inbetriebnahme von insgesamt 24 Fahrzeugen der Baureihe ET 424. Deren optisch attraktives Redesign wurde sogar mit dem „German Design Award 2024“ prämiert. Auch die Fahrzeugreihen „ET 422“ und „ET 423“, die bereits im S-Bahn-Netz Köln mit insgesamt 99 Fahrzeugen unterwegs sind, sollen in den kommenden Jahren nach dem Vorbild der „ET 424“ modernisiert werden.

Die modernisierten Fahrzeuge der Baureihe ET 424 werden künftig u. a. auf der S 12 (Horrem/Sindorf bis Au (Sieg)), der S 11 (Düsseldorf Flughafen ­ – Köln – Bergisch Gladbach) sowie der S 68 (Langenfeld – Düsseldorf – Wuppertal-Vohwinkel) eingesetzt.

Der vollständige Umbau und die Modernisierung der bewährt zuverlässigen Fahrzeuge durch Einbau von energiesparenden LED-Lampen ist ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit.

Im gesamten Fahrzeug profitieren unsere Fahrgäste von WLAN und USB-Steckdosen.

Immer gut informiert
Dank moderner Fahrgastinformationen sind die Fahrgäste stets über den Fahrtverlauf im Bilde. Das kann positive Effekte auf die Pünktlichkeit haben.

Durch den Umbau bieten die Züge noch mehr Sitzplätze – und in einem geräumigen Mehrzweckabteil Platz für bis zu 18 Fahrräder.

Zusätzlich zu den Modernisierungen der bestehenden S-Bahn-Züge werden neue Fahrzeuge benötigt, die ihren Teil dazu beitragen, viel mehr Kapazitäten sowie Qualitäten auf der Schiene anbieten zu können. Um diese S-Bahn-Züge der Zukunft für den Bahnknoten Köln zu beschaffen, hat go.Rheinland gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als Juniorpartner 2022 eine Ausschreibung gestartet.

Aktuell fahren 60 S-Bahn-Züge aus drei unterschiedlichen Bauserien durch den Bahnknoten Köln, die jeweils aus zwei gekoppelten 70-Meter-Fahrzeugen bestehen und in Summe rund 140 Meter lang sind. Zukünftig soll ein S-Bahn-Fahrzeug rund 150 und rund 170 Meter lang und ein durchgängiger Zug sein.

Diese zusätzliche Kapazität ist dringend nötig. Denn das S-Bahn-Netz Köln wird so massiv ausgebaut wie noch nie, die Streckenlänge wird sich in Zukunft fast verdoppeln. Das Fahrplanvolumen soll mit den neuen S-Bahn-Zügen von heute rund 12 Millionen auf etwa 23 Millionen Zugkilometer im Zielzustand wachsen.

Die Ausschreibung für die neuen S-Bahn-Züge

Damit im Kölner S-Bahn-Netz der Zukunft einmal deutlich mehr Fahrgäste unterwegs sein können als heute, muss nicht nur das Streckennetz deutlich ausgebaut werden. Es werden auch Fahrzeuge benötigt, die ihren Teil dazu beitragen, viel mehr Kapazitäten sowie Qualitäten auf der Schiene anbieten zu können. Um diese S-Bahn-Züge für den Bahnknoten Köln zu beschaffen, hat go.Rheinland gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als Juniorpartner 2022 eine Ausschreibung gestartet.

Nach einem europaweiten Vergabefahren haben die beiden beteiligten Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) go.Rheinland und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) 2024 entschieden, dass der Fahrzeughersteller Alstom Transport Deutschland GmbH insgesamt bis zu 90 Neufahrzeuge bauen wird. Alstom hat in einem mehrstufigen Verfahren das wirtschaftlichste Angebot abgegeben und ist während der über 30-jährigen Laufzeit auch für die Wartung und die Sicherstellung der täglichen Verfügbarkeit verantwortlich. Die ersten neuen S-Bahnen sollen ab Mitte 2029 in einem Probebetrieb auf die Strecken im Rheinland und im Ruhrgebiet gehen. Dieser Auftrag im einstelligen Milliardenbereich wird das Gesicht des SPNV in der Region maßgeblich verändern.

Modernes und flexibles Fahrzeugdesign

Für die am 19. Mai 2022 gestartete Ausschreibung der neuen S-Bahn-Züge hat go.Rheinland gemeinsam mit der Industriedesign-Agentur Neomind ein Konzept entwickelt, wie die neuen S-Bahn-Züge aussehen und gestaltet sein sollen. Dabei stellte sich vor allem eine zentrale Herausforderung: Wie können die teilweise sehr weit auseinander liegenden Bedürfnisse der Fahrgäste bestmöglich in Einklang gebracht und gleichzeitig ein stabiler Betrieb gewährleistet werden?

Im Durchschnitt verbringt ein Fahrgast etwa 25 Minuten pro Fahrt in einer S-Bahn. Dahinter verbergen sich aber ganz unterschiedliche Nutzungsmuster: Die einen nutzen die S-Bahn für eine kurze Fahrt in der Innenstadt; andere – vor allem aus dem ländlichen Raum – sind bis zu einer Stunde mit der S-Bahn unterwegs. Diesem Spannungsfeld aus Regio- und Metroverbindungen muss der neue Zug gerecht werden. Bei Regioverbindungen, also längeren Strecken, braucht es mehr Sitzplatzkapazitäten, während Metroverbindungen für kürzere Strecken stehen, wo möglichst hohe Kapazitäten in Form von Stehplätzen benötigt werden. Beides müssen die Züge gewährleisten können und gleichzeitig den Zielen „hoher Komfort“, „optimaler Fahrgastfluss“ und „maximale Kapazität“ Rechnung tragen.

Für eine optimale Schnittmenge soll ein Mix aus Modulen sorgen,
die im Zug angeboten werden:

  • Flexmodul (Vis-à-vis-Sitze, die bei Bedarf umgeschwenkt oder eingefahren werden können)
  • Vis-à-vis-Sitzmodul
  • Mehrzweck-Modul mit Klappsitzen
  • Rollstuhl-Modul mit Klappsitzen und
  • Komfortstehplatz-Modul

 

 

 

Bei der Entwicklung der neuen S-Bahn-Züge war go.Rheinland auch das Thema Flexibilität sehr wichtig. Gemeint ist damit die Möglichkeit, die Module relativ kurzfristig verändern oder umbauen zu können, beispielsweise von Sitzplätzen zu Stehplätzen. Auch saisonale oder anlassbezogene Anpassungen, beispielsweise, wenn während der Karnevals-Saison mit höherem Fahrgastaufkommen zu rechnen ist und weniger Sitzplätze benötigt werden, sollen möglich sein. Bisher waren dafür langwierige Werkstattaufenthalte notwendig, die zukünftig deutlich kürzer ausfallen werden. Auch kann die S-Bahn Köln damit vergleichsweise schnell auf sich verändernde Bedürfnisse der Fahrgäste reagieren, ohne dass gleich neue Fahrzeuge angeschafft werden müssen. Denn go.Rheinland plant, die Züge für einen Zeitraum von etwa 30 Jahren einzusetzen.

Ein absolutes Novum der neuen S-Bahn-Züge ist ein WC inklusive abgetrenntem Urinal in jedem Endwagen: keine andere S-Bahn mit hochflurigen Fahrzeugen in Deutschland verfügt bisher über WCs. Darüber hinaus sollen zahlreiche optische und technische Innovationen im Zug den Reisekomfort der Fahrgäste deutlich verbessern. Obligatorisch ist dabei der Einbau von starken WLAN-Routern oder mobilfunkdurchlässige Scheiben.

Auch das Fahrgastinformationssystem und die Reisendenlenkung soll mithilfe von Over-Door-Displays und Deckengondeln völlig anders aussehen als noch heute. Diese Monitore teilen den Fahrgästen neben dem Linienverlauf auch mit, an welcher Position sie sich aktuell im Zug befinden oder wenn man auf dem Bahnsteig steht, wo noch Platz ist. Eine Übermittlung dieser Daten, z.B. auf das eigene Smartphone oder in die optische wie akustische Reisendeninformation am Bahnsteig, ist ebenfalls geplant. Das wird den Umstieg der Fahrgäste in Zukunft noch komfortabler und schneller machen – und die Züge damit pünktlicher. Zur Pünktlichkeit wird außerdem das Zugbeeinflussungssystem ETCS beitragen, mithilfe dessen die Züge in Zukunft punktgenau halten können, weil der Haltevorgang dann nicht mehr durch einen Menschen, sondern per Software gesteuert wird.

Neben einem neuen, frischen Design, wird auch die Außenseite des Zuges den Fahrgästen noch bessere Dienste leisten. Eingebaut werden soll beispielsweise ein farbliches Linienband, das bereits aus der Ferne auf einen Blick kenntlich macht, auf welcher der S-Bahn-Linien der Zug gerade unterwegs ist.

Die Züge werden rund 150 bzw. 170 Meter lang sein und bis zu 25 Prozent mehr Kapazität (Summe der Sitz- und Stehplätze je Fahrt) bringen sowie wesentlich mehr Komfort bieten als die derzeitigen. Ein besonderer Clou: Sie passen sich flexibel an unterschiedliche Nutzungsmuster an.

Die Fahrgäste profitieren unter anderem von flexiblen Sitzlandschaften, Kundeninformation der neusten Generation, Toiletten in den Zügen, freiem WLAN und einem verbesserten Mobilfunkempfang.