Zugausfälle 2021

Unwetter „Bernd“ führt zu neuen Höchstwerten beim Zugausfall
Aufgrund des seit einigen Jahren ausgeprägten Baugeschehens ist der Anteil der Zugausfälle im Gebiet der go.Rheinland GmbH auf ein vergleichsweise hohes Niveau gestiegen. Im Jahr 2020 kommen außerdem direkt oder indirekt durch die Corona-Pandemie bedingte Zugausfälle hinzu. Das Unwetter Bernd im Juli, mit den Ausfällen während des Ereignisses sowie der teilweise bis heute gesperrten Infrastruktur führt im Jahr 2021 zu neuen Höchstwerten beim Zugausfall.
Die direkt durch den Corona-Sonderfahrplan während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 verursachten Zugausfälle sind in den Grafiken farblich markiert und machen etwa 38 % der Ausfälle im Jahr 2020 aus. Darüber hinaus stieg das Risiko für Zugausfälle durch Personalmangel im SPNV (Quarantäne, schnellere Krankmeldung bei Erkältung, Kinderbetreuung etc.). Personalengpässe stellen für die Verkehrsunternehmen aktuell ohnehin eine große Herausforderung dar, welcher die go.Rheinland GmbH gemeinsam mit dem Land NRW, den weiteren SPNV-Aufgabenträgern und den Eisenbahnverkehrsunternehmen beispielsweise durch eine Ausbildungsoffensive begegnet.
Für das go.Rheinland-Gebiet insgesamt lässt sich für 2021 eine deutliche Verschlechterung feststellen. Die durchschnittlichen Zugausfälle steigen von 4,58 % im Jahr 2019 auf 13,51 % im Jahr 2021.
Zugausfall im go.Rheinland-Gebiet nach Produktgruppen

- Alle drei Produktgruppen RegionalExpress (RE), RegionalBahn (RB) und S-Bahn haben sich gegenüber 2019 sehr deutlich verschlechtert.
- Hintergrund für die insgesamt zunehmende Tendenz auf hohem Niveau ist in erster Linie die deutliche Zunahme der Bautätigkeit. Im Jahr 2021 sind etwa 33 % der Ausfälle direkt durch Baumaßnahmen (außer Wiederaufbau nach Unwetter „Bernd“) bedingt.
- Die deutliche Zunahme der Zugausfälle speziell im Jahr 2021 ist hauptsächlich Unwetter „Bernd“ im Juli 2021 geschuldet. 32 % der Ausfälle sind bedingt durch die Betriebseinstellung während des Ereignisses oder durch beschädigte Infrastruktur in der Folge des Unwetters.
- Im August und September 2021 gab es weiterhin einen Lokführerstreik der GDL, der insgesamt etwa 13 % der Ausfälle verursacht hat, insbesondere im S-Bahn-Verkehr.
- Für weit über die Hälfte der Zugausfälle werden Ersatzverkehre angeboten. Eine Ausnahme bildet die S-Bahn. Im oft städtischen Umfeld der S-Bahn sind seltener Ersatz-Busverkehre vonnöten als außerhalb der großen Ballungsgebiete. Hier stehen oftmals Parallelverkehre zur Verfügung.
- Weiterhin haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie negative Auswirkungen auf die Zugausfälle, insbesondere wegen des Personalmangels im SPNV, aber auch wegen weiterer Folgen, bspw. verzögerter Lieferketten für Ersatzteile. Über ein Drittel der Ausfälle im Jahr 2020 geht direkt auf den Corona-Sonderfahrplan während der ersten Corona-Welle zurück.
RE-Linien – beinahe alle Linien von teils deutlicher Zunahme bei den Zugausfällen betroffen

- Baustellenbedingte Ausfälle auf hohem Niveau und weiter zunehmend.
- Die Linien RE 12 und RE 22 waren im Jahr 2021 intensiv durch das Unwetter „Bernd“ betroffen, es kam zu Streckensperrungen und Zugausfällen mit Bus-Ersatzverkehr mit Schwerpunkt zwischen Euskirchen und Trier.
- RE 4: Unterspülung der Gleise / Hangrutsch nach Regenfällen im Juni 2021, dadurch Gleissperrung zwischen Geilenkirchen und Herzogenrath bis November. Zugausfälle mit Bus-Ersatzverkehr zwischen Aachen und Herzogenrath.
- RE 8: Wiederkehrende Dauerbaustelle zum Ausbau der S 13 zwischen Troisdorf und Bonn Beuel / Oberkassel.
- Die Zunahme der Ausfallwerte auf dem RE 9 im Jahr 2021 sind in erster Linie bedingt durch den Lokführerstreik im August und September.
- Außergewöhnlich hohe Ausfallwerte für den RE 6 im Jahr 2019, unter anderem bedingt durch Teilausfälle zwischen Düsseldorf und Flughafen Köln/Bonn während der Brückenarbeiten an der Hohenzollernbrücke im April 2019. Züge wurden in der zweiten Jahreshälfte 2020 baustellenbedingt zwischen Köln und Düsseldorf rechtsrheinisch umgeleitet (nicht im Ausfallwert berücksichtigt).
- Etwa 37 % der RE-Ausfälle 2021 sind bedingt durch Unwetter „Bernd“ (Ausfall während des Ereignisses oder Ausfälle aufgrund beschädigter Infrastruktur in der Folge des Unwetters).
- Etwa 32 % der RE-Ausfälle im Jahr 2021 sind direkt durch weitere Baumaßnahmen bedingt.
- Etwa 51 % der RE-Ausfälle im Jahr 2020 sind bedingt durch den Corona-Sonderfahrplan während der ersten Corona-Welle.
RB-Linien – deutliche Zunahme auf mehreren stark betroffen Linien

- Besonders auffällig: RB 20 und RB 24 wurden stark durch das Unwetter Bernd beeinträchtigt. Auch im Nachgang an das Unwetter konnten Streckenabschnitte nicht befahren werden, sodass die Züge ausfallen mussten und ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet wurde.
- RB 33: Flutschäden (Hangrutsch) zwischen Herzogenrath und Geilenkirchen zwischen Juni und November 2021. Ausfall der RB 33 zwischen Herzogenrath und Aachen Hbf.
- RB 38: Brückenbauarbeiten Köln Deutzer Feld führten im ersten Halbjahr 2021 zu Zugausfällen zwischen Horrem und Köln.
- Die Probleme mit den Zugausfällen auf der RB 48 traten in erster Linie ab November 2021 auf. Zu dieser Zeit erhöhte Bautätigkeit zur Beseitigung von Sturmschäden im Bereich Opladen. Außerdem teilweise Ausfall auf der linken Rheinstrecke zwischen Köln und Bonn mit Ersatz durch RE 5 und RB 26.
- RB 25: Die Bahnsteig- und Brückenarbeiten sowie die Bautätigkeit für das Elektronische Stellwerk Köln führten zu regelmäßigen Wenden in Köln Frankfurter Straße, insbesondere an Wochenenden und in Tagesrandlagen. Der restliche Kölner Streckenabschnitt musste dann ausfallen. Außerdem war der Streckenabschnitt zwischen Gummersbach und Lüdenscheid massiv betroffen durch das Unwetter „Bernd“. Teilweise konnte dort aufgrund der ebenfalls beschädigten Straßen auch kein Ersatzverkehr mit Bussen angeboten werden.
- Die RB 30 war aufgrund des Unwetters „Bernd“ ebenfalls von Streckensperrungen im Ahrtal betroffen, allerdings in erster Linie im rheinland-pfälzischen Abschnitt. Verschiedene Bautätigkeiten (etwa Bahnsteigarbeiten in Oberwinter und Bonn Bad Godesberg) führten 2020 zu Teilsperrungen der linken Rheinstrecke südlich von Bonn und somit zu Ausfällen.
- RB 27: Wiederkehrende Dauerbaustelle zum Ausbau der S 13 zwischen Troisdorf und Bonn Beuel / Oberkassel.
- RB 21: Sperrungen aufgrund Brückenbauarbeiten zwischen Tetz und Linnich.
- Die besten Werte finden sich auf der Linie RB 34.
- Etwa 34 % der RB-Ausfälle 2021 sind bedingt durch Unwetter „Bernd“. (Ausfall während des Ereignisses oder Ausfälle aufgrund beschädigter Infrastruktur in der Folge des Unwetters.)
- Etwa 36 % der RB-Ausfälle im Jahr 2021 sind direkt durch weitere Baumaßnahmen bedingt.
- Etwa 38 % der RB-Ausfälle im Jahr 2020 sind bedingt durch den Corona-Sonderfahrplan während der ersten Corona-Welle.
Erneut starke Zunahme der Zugausfälle auf der S-Bahn im Jahr 2021

- Alle Linien legen bei den Ausfällen spürbar zu. Hintergrund sind auf der S-Bahn Köln (S 6, S 11, S 12, S 13 bis 2020, S 19) die oben angesprochenen coronabedingten Personalprobleme, der Streik der Lokführer sowie die hohe Anzahl an Baumaßnahmen, bspw. an der Leit- und Sicherungstechnik (Elektronisches Stellwerk Köln Hbf).
- Die S 23 war 2021 intensiv durch das Unwetter „Bernd“ betroffen; es kam zu Streckensperrungen und Zugausfällen mit Bus-Ersatzverkehr mit Schwerpunkt zwischen Rheinbach, Euskirchen und Bad Münstereifel.
- Etwa 27 % der S-Bahn-Ausfälle 2021 sind bedingt durch Unwetter „Bernd“. (Ausfall während des Ereignisses oder Ausfälle aufgrund beschädigter Infrastruktur im Nachgang des Unwetters.)
- Etwa 31 % der S-Bahn-Ausfälle im Jahr 2021 sind direkt durch weitere Baumaßnahmen bedingt.
- Etwa 17 % der S-Bahn-Ausfälle im Jahr 2021 sind bedingt durch den Lokführerstreik im August und September.
- Etwa 28 % der S-Bahn-Ausfälle im Jahr 2020 sind bedingt durch den Corona-Sonderfahrplan während der ersten Corona-Welle.