Pünktlichkeit 2021

Verschärfung der Verspätungssituation
Nachdem die Zugverspätungen im go.Rheinland-Gebiet von 2018 bis 2020 um rund 26 % abgenommen hatten, lässt sich für das Jahr 2021 eine spürbare Verschärfung der Verspätungssituation feststellen.
Das vergleichsweise gute Jahr 2020 (Durchschnittsverspätung 1:41 Minuten) war geprägt durch den Corona-Sonderfahrplan zwischen März und Juni. In dieser Zeit wurde ein geringeres Leistungsangebot gefahren, daher kam es zu weniger Trassenkonflikten und die Pünktlichkeit stieg an. Außerdem gab es seit Beginn der Pandemie weniger Fahrgäste, daher verkürzten sich die Fahrgastwechselzeiten. Das Gesamtsystem war im Jahr 2020 pünktlicher und es kam seltener zu Verspätungsübertragungen. Dennoch blieb die Lage teilweise angespannt, beispielsweise auf der linken Rheinstrecke zwischen Köln und Bonn.
Im Jahr 2021 kommt es zu einem Anstieg der Verspätung im go.Rheinland-Gebiet um 24 % auf durchschnittlich 2:05 Minuten. Die „positiven“ Corona-Effekte lassen nach, gleichzeitig wirken sich die immer komplexer werdenden Baustellen negativ auf das Gesamtsystem aus. Auch das Unwetter „Bernd“ im Juli 2021 hat einen negativen Einfluss. Die Infrastruktur wird beschädigt, dies löst eine Reihe von zusätzlichen Baumaßnahmen aus. Es kommt immer häufiger zu Netzüberlastungen, Trassenkonflikten und Verspätungsübertragungen an den zentralen Bahnknoten in Köln, Bonn und Aachen sowie den überlasteten Streckenabschnitten.
Vor allem im Herbst 2021 werden im Raum Köln sehr schlechte Pünktlichkeitswerte festgestellt, dies in erster Linie aufgrund von Baustellen. Hinzu kommt eine umfangreiche ESTW-Störung (Funktionsstörung des elektronischen Stellwerks) in Köln im November 2021, die gleichzeitig die effiziente Betriebssteuerung im Knoten Köln beeinträchtigt.
Im Jahr 2021 Zunahme der Verspätung in allen Produktgruppen

- RE-Linien: Durchschnittsverspätung von 2:19 Minuten im Jahr 2021, Verbesserung im Vergleich zu 2019 (- 17 %), Verschlechterung im Vergleich zu 2020 (+ 18 %)
- RB-Linien: Durchschnittsverspätung von 2:05 Minuten im Jahr 2021, Verschlechterung im Vergleich zu 2020 (+ 21 %)
- Deutliche Verschlechterung bei der S-Bahn: Durchschnittsverspätung von 1:56 Minuten im Jahr 2021, + 37 % im Vergleich zu 2020
- Verbesserungen im Jahr 2020 in erster Linie aufgrund des teils eingeschränkten Angebots und der geringeren Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie
- Verschärfung im Jahr 2021 in erster Linie aufgrund des Wegfalls der positiven Corona-Effekte sowie einer Zunahme komplexer Baustellensituationen, insbesondere ab dem Herbst
Deutliche Verspätungszunahme im Herbst 2021

- Deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr (von 1:41 Minuten im Jahr 2020 auf 2:05 Minuten im Jahr 2021, +24 %).
- Verbesserung in den ersten beiden Monaten. Im Januar und Februar 2020 gab es noch keinen Corona-Sonderfahrplan und außerdem mehrere Sturmereignisse. In dieser Zeit 2021 – während des Lockdowns – waren die Fahrgastzahlen sehr niedrig, wodurch das Gesamtsystem entlastet wurde und vergleichsweise gute Pünktlichkeitswerte erreicht wurden.
- Deutliche Zunahme der Verspätungen im Juli 2021, auch aufgrund des Unwetters „Bernd“.
- In der Folge: Zunahme der Baustellen, auch als Folge des Unwetters „Bernd“.
- Außerdem: vorsichtige Erholung der coronabedingt gesunkenen Fahrgastnachfrage, dadurch wieder mehr Fahrgäste.
- Verspätungswerte insbesondere im November (3:33 Min) auffallend hoch. Hier kam in der 44. Kalenderwoche zu der allgemein schwierigen Lage eine sehr große ESTW-Störung in Köln hinzu.
RE-Linien teilweise spürbar verschlechtert

- Sehr schlechtes viertes Quartal 2021 bei den RRX-Linien 1, 4 und 5. Hauptverspätungsgrund sind Trassenkonflikte, Überholungen und Verspätungsübertragungen durch Zugfahrten, insbesondere durch den Fernverkehr.
- RE 7: Große Probleme in Zusammenhang mit den Stürmen „Tristan“ im Februar sowie „Hendrik“ und „Ignaz“ im Oktober 2021, außerdem vermehrte Bautätigkeit, die für Verspätungen auf der Wupper-Achse sorgt.
- RE 8 ebenfalls spürbar verschlechtert. Hintergrund ist die Sperrung des Horchheimer Tunnels in Rheinland-Pfalz ab Juli 2021. Dadurch Änderung der Linienführung und Verspätungsanfälligkeit im Knoten Koblenz. Generell sehr hohes Baustellengeschehen auf der Rheinstrecke.
- Weitgehend konstante Werte gegenüber 2020 auf den Linien RE 1, RE 5, RE 9, RE 12 und RE 22.
- Deutliche Verbesserung des RE 6. Hintergrund ist ein geändertes Betriebskonzept im Jahr 2021 mit Umleitungen über Opladen und Köln Messe/Deutz.
- Durch die RRX-Umstellung frei gewordene Bestandsfahrzeuge (bspw. vom RE 5) werden zum Teil zur Stabilisierung des Betriebs der anderen RE-Linien (bspw. RE 9) eingesetzt.
- 2020: Stabilerer Fernverkehr, weniger unplanmäßige Überholungen.
- Zusätzlich in 2020: Geringere Nachfrage sowie teils eingeschränktes Angebot aufgrund der Corona-Pandemie.
RB-Linien moderat verschlechtert

- Viele RB-Linien weitgehend konstant bzw. gegenüber 2019 verbessert.
- Spürbare Verschlechterungen auf den Linien RB 25, RB 26 und RB 27.
- RB 25 besonders schwach im Herbst 2021 aufgrund der Probleme im Bahnknoten Köln.
- Schwache Werte und Verspätungszunahme auf den Linien RB 26 und RB 48: Hohes Baustellengeschehen auf der Rheinstrecke, Trassenkonflikte mit dem Güterverkehr.
- RB 34 strukturell eher schwach, da die Wendezeiten an beiden Enden kurz bemessen sind und Verspätungen somit kaum aufgeholt werden können. Hinzu kommen mögliche Trassenkonflikte im Abschnitt Mönchengladbach Hbf – Rheydt mit verspäteten Zügen der Linien RE 4 oder RB 33 oder dem Güterverkehr. Im Jahr 2021 außerdem Probleme mit der Signaltechnik und dem Stellwerk.
- RB 27 ebenfalls spürbar verschlechtert. Hintergrund ist die Sperrung des Horchheimer Tunnels in Rheinland-Pfalz ab Juli 2021. Dadurch Änderung der Linienführung und Verspätungsanfälligkeit im Knoten Koblenz. Außerdem sehr hohes Baustellengeschehen auf der linken Rheinstrecke.
- Verspätungssituation auf den Hauptachsen, insbesondere linke Rheinstrecke zwischen Köln und Bonn, sehr angespannt.
- Die besten Pünktlichkeitswerte gibt es auf den Linien RB 20, RB 21 und RB 38.
- In 2020: Geringere Nachfrage sowie teils eingeschränktes Angebot aufgrund der Corona-Pandemie.
Deutliche Verschlechterung der Pünktlichkeit auf der S-Bahn Köln

- Im Jahr 2020 trotz geringerer Nachfrage sowie teils eingeschränktem Angebot aufgrund der Corona-Pandemie kaum Verbesserungen.
- Im Jahr 2021 spürbare Verspätungszunahme um 37 %.
- negativer Trend seit 2016 (Ausnahme 2020).
- Dennoch: S-Bahn ist Produktgruppe mit den geringsten Verspätungen.
- Leistungsvolumen der S-Bahn Köln wurde in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut bei gleichbleibendem Fuhrpark, dadurch: u. a. verkürzte Wendezeiten, engere Instandhaltungskorridore. Im Jahr 2021 außerdem umfangreiches Baustellengeschehen und hohe Auslastung des Netzes im Knoten Köln. Einsatz von vergleichsweise alten Fahrzeugen der Baureihe ET 420, die inzwischen sehr schadensanfällig sind. Oftmals verursachen sie Haltezeitenüberschreitungen, was zu Verspätungen im gesamten Netz führt. Vor allem im November 2021 sehr schlechte Pünktlichkeit aufgrund von Baustellen und behördlich angeordneten Sperrungen (44 % der Probleme). Hinzu kommt eine umfangreiche ESTW-Störung in Köln in Kalenderwoche 44, die gleichzeitig zu einer schlechten Qualität auf der S 12 und S 19 führte.
- Nicht von diesen Entwicklungen betroffen ist die Linie S 23, die nicht in Köln, sondern als vareo-Linie zwischen Bonn und Euskirchen verkehrt. Dadurch ist diese Linie weder von den Beeinträchtigungen des Knotens Köln noch von der Fahrzeugproblematik betroffen.