Insgesamt leichte Zunahme der Kapazitätsausfälle

In der Gesamttendenz für die Jahre 2020 und 2021 lässt sich eine leichte Verschlechterung bei der Bereitstellung der vertraglich vereinbarten Kapazitäten feststellen. Die durchschnittlichen Kapazitätsausfälle der Züge steigen von 2,05 % im Jahr 2019 auf 2,14 % im Jahr 2020 und 2,25 % im Jahr 2021. Dies entspricht einer Verschlechterung um 9,62 % gegenüber 2019.

Die Corona-Pandemie hat nur einen sehr geringen Einfluss auf die Bereitstellung der vertraglich vereinbarten Kapazitäten genommen. Zwar wurden die Fahrzeuge und ihre Komponenten aufgrund geringerer Fahrgastzahlen nicht gleichermaßen beansprucht (WC, Türen etc.), doch scheint die geringere Personalverfügbarkeit im Betrieb und in den Werkstätten diesen positiven Effekt insgesamt aufgehoben oder sogar umgekehrt zu haben. Auch das Unwetter „Bernd“ im Juli 2021 hatte keinen größeren Einfluss auf die Werte.

Unterschiedliche Entwicklung der verschiedenen Produktgruppen

  • Die drei Produktgruppen RegionalExpress (RE), RegionalBahn (RB) und S-Bahn entwickeln sich aktuell unterschiedlich.
  • Spürbare Steigerung der Kapazitätsausfälle bei den RE-Linien: von 1,88 % im Jahr 2019 auf 3,51 % im Jahr 2021 (+ 87,01 %).
  • Verbesserte Werte bei den RB-Linien, im Jahr 2021 sind hier 1,86 % der Kapazitäten ausgefallen.
  • S-Bahn-Linien im Jahr 2021 nach einer Verbesserung im Jahr 2020 mit 1,83 % wieder auf dem Niveau von 2019.

Hinweis: Die zugrunde liegenden Sollkapazitäten entsprechen den jeweils vertraglich festgelegten Sanktionsgrenzen. Bewertet werden alle Nichterfüllungen des Sollwerts, Übererfüllungen werden nicht berücksichtigt. Der Regelbetrieb wird in vielen Fällen mit höheren Kapazitäten durchgeführt, wodurch die abgebildeten Werte nicht in allen Fällen den seitens des Fahrgastes wahrgenommenen Kapazitätsabweichungen entsprechen. Ausgefallene Züge werden ebenfalls nicht berücksichtigt. Linien, auf denen einheitliche Fahrzeuggrößen unterwegs und daher Kapazitätsausfälle nicht möglich sind (z. B. Südast RB 21), werden nicht berücksichtigt.

RE-Linien insgesamt spürbar verschlechtert

Kapazitätsausfall bei go.Rheinland: RE-Linien

  • Schwaches Grundniveau des RE 8:  Hintergrund sind Probleme der Fahrzeugverfügbarkeit sowie beim Stärken und Schwächen in Koblenz. Für das Jahr 2021 kommt die eingeschränkte Werkstattzuführung nach Aachen durch die Baustelle am Hangrutsch zwischen Geilenkirchen und Herzogenrath hinzu. Daher sowie durch mehrere kleinere Unfälle war die Fahrzeugverfügbarkeit nicht ausreichend gegeben.
  • Deutliche Verbesserung der RRX-Linien RE 1, RE 4 und RE 6.
  • Spürbare Verschlechterung des RE 9 aufgrund eingeschränkter Fahrzeugverfügbarkeit bei den E-Talenten. Auch wurden, ebenfalls aus Gründen eingeschränkter Fahrzeugverfügbarkeit, teilweise Doppelstockzüge mit vier statt fünf Wagen eingesetzt.
  • Auffallend hoher Kapazitätsausfall auf dem RE 6 im Jahr 2020. Grund: Brandschutz. Zwischen Mai und September wurde im Flughafentunnel nur das vordere der zwei aneinander gekoppelten RRX-Fahrzeuge genutzt, Fahrzeuge wurden inzwischen nachgerüstet.
  • Start der RRX-Fahrzeuge auf dem RE 5 im Juni 2019, auf dem RE 6 im Dezember 2019 und auf dem RE 1 im Juni 2020, spurtstärkere Fahrzeuge, höhere Kapazitäten.

RB-Linien uneinheitlich, aber insgesamt deutlich verbessert

  • Heterogene Entwicklung der einzelnen Linien auf verbessertem Niveau.
  • Mit Abstand schwächste Linie im Gesamtzeitraum: RB 33, hier gibt es immer wieder Schwierigkeiten in der Umsetzung des Flügelzugkonzepts für den Abschnitt Heinsberg-Lindern. Im Jahr 2021, während der Baumaßnahme zur Beseitigung des Hangrutsches zwischen Geilenkirchen und Herzogenrath, wurde auf das Flügelkonzept verzichtet, so dass die Werte spürbar besser sind.
  • Im Jahr 2021 deutliche Verschlechterung der RB 26, in erster Linie aufgrund der Aufstockung der Kapazitätsvorgaben. Seit Ende 2020 ist im Kölner Raum regelmäßig eine Dreifach- statt einer Doppeltraktion vorgesehen (drei aneinandergekoppelte Fahrzeuge statt zwei aneinandergekoppelte Fahrzeuge). Aufgrund eingeschränkter Fahrzeugverfügbarkeit konnte diese teilweise nicht gefahren werden und es waren lediglich zwei Fahrzeuge unterwegs.
  • RB 27: Schwacher Wert im Jahr 2020 aufgrund von Problemen bei der Fahrzeugverfügbarkeit. Im Jahr 2021 scheint sich der Wert zu normalisieren.
  • RB 48 nach Problemen in den Vorjahren auf dem Wege der Normalisierung. Hintergrund der schwachen Werte waren Probleme bei der Fahrzeugverfügbarkeit, u. a. fiel ein Fahrzeug nach einem Unfall langfristig aus.
  • Leichte Verbesserungen bzw. konstante Werte auf den übrigen RB-Linien.
  • Die besten Werte finden sich auf dem Nordast der Linie RB 21.

S-Bahn Köln mit klarer Verschlechterung

  • Deutliche Verschlechterung auf den Linien S 12 und S 19. Hintergrund sind zunehmende Probleme bei der Fahrzeugverfügbarkeit der Fahrzeuge der Baureihe ET 420, die aufgrund ihres Alters eine erhöhte Störanfälligkeit aufweisen.
  • S 6: Redesign der Fahrzeugflotte seit 2020 abgeschlossen, dadurch erhöhte Fahrzeugverfügbarkeit.
  • Spürbare Verbesserung im Jahr 2021 auf der S 23. Hintergrund ist ein vereinfachtes Betriebskonzept mit niedrigeren Sollkapazitäten bei der Wiederinbetriebnahme nach Unwetter „Bernd“.