Die Entwicklung der Fahrgastzahlen ist auch im Jahr 2021 stark von der Corona-Pandemie geprägt. Insbesondere das erste Halbjahr führt mit tiefgreifenden gesellschaftlichen Einschränkungen zu einer geringen Nachfrage. Dies hat zur Folge, dass die Zahl der täglichen Einsteiger an Wochentagen im Jahresmittel im Vergleich zum Jahr 2020 von rund 277.000 auf 244.000 Fahrgäste sinkt. Auf das Jahr gerechnet werden nur noch etwa 92 Millionen Personen im SPNV im go.Rheinland-Gebiet befördert. Das entspricht einem weiteren Fahrgastrückgang von rund -11,7% im Vergleich zum Vorjahr.

Durch weitgehende Lockerungen der Corona-Maßnahmen ab dem Juni lässt sich jedoch wieder eine steigende Nachfrage verzeichnen. Seit Mitte des Jahres ist daher eine deutliche und nachhaltige Trendumkehr der Nachfrageentwicklung erkennbar.

Nachfrageentwicklung

Neben der Corona-Pandemie ist die Entwicklung bei go.Rheinland im Jahr 2021 aber auch stark von Unwetterschäden und einer Vielzahl von Baumaßnahmen geprägt. Vor allem das Sturmtief „Bernd“ führt seit dem Sommer zu weitreichenden Angebotseinschränkungen, die auf einigen Linien deutliche Auswirkungen auf die Entwicklung der Fahrgastzahlen haben.

Durchschnittliche Einsteiger je Tag nach Produktgattung

Die einzelnen Produktgruppen RE/RB/S entwickeln sich im Jahr 2021 sehr unterschiedlich. Besonders deutlich sind die Unterschiede zwischen der S-Bahn und den RB-Linien. Während der Fahrgastrückgang bei den S-Bahn-Linien bei weniger als 10% liegt, verlieren die RB-Linien mehr als 16% der Fahrgäste im Vergleich zu 2020. Die RE-Linien reihen sich im Mittelfeld ein:

  • RE-Linien: -11,73%
  • RB-Linien: -16,14%
  • S-Bahn: -9,17%

Deutliche Unterschiede lassen sich auch innerhalb der einzelnen Produktgruppen feststellen. Einige Linien sind im Jahr 2021 noch stärker von den Auswirkungen der Pandemie betroffen als andere. Das lässt sich vor allem am Vergleich von Linien im städtischen und ländlichen Raum erkennen. Zudem kommen Unwetterschäden hinzu, die vor allem die Eifellinien und die Euregiobahn betreffen.

RE-Linien: Durchschnittliche Einsteiger je Tag von Montag bis Freitag (ohne Feiertag)

Die deutlichsten Unterschiede treten bei den Linien im RE-Verkehr auf. Hier ist die Spannbreite zwischen den einzelnen Linien teilweise sehr groß. Besonders stark war der Einbruch der Nachfrage auf den Linien der Eifelstrecke RE 12 mit -53% und RE 22 mit -35%. Die Sprinter-Linien der Eifelstrecke liegen damit deutlich unter dem go.Rheinland-Schnitt. Ursache dafür sind vor allem die Hochwasserschäden durch Sturmtief „Bernd“ im Sommer. Viele Teile der Infrastruktur wurden zerstört, was mit einer langanhaltenden und umfangreichen Angebotsreduzierung einhergeht.

Einen weniger starken Rückgang haben hingegen die RRX-Linien RE 4, RE 5 und RE 6, sowie der Rhein-Sieg-Express RE 9 zu verzeichnen. Der Nachfragerückgang lag bei unter 10% und somit über dem go.Rheinland-Durchschnitt, was sich mit deren überregionaler Verbindungsfunktion zwischen den Großstädten erklären lässt. Auf diesen Linien sind trotz Pandemie immer noch deutlich mehr Fahrgäste unterwegs, als auf kleineren Linien.

Größter Rückgang:

  • RE 12 (-53%)
  • RE 22 (-35%)
  • ​​​​​​RE 7 (-20%)


Geringster Rückgang:

  • RE 4 (-2%)
  • RE 9 (-4%)
  • RE 6 (-5%)

RB-Linien: Durchschnittliche Einsteiger je Tag von Montag bis Freitag (ohne Feiertag)

Die Gruppe der RB-Linien hat in Summe den höchsten Fahrgastrückgang zu verzeichnen. Spitzenreiter ist dabei mit etwa -35% die RB 24, die genauso von den Hochwasserschäden betroffen ist, wie die RE-Linien 12 und 22. Ebenso stark von Unwetterschäden sind die Linien RB 20 und RB 30 betroffen.

Hervorzuheben ist auch die Erftbahn RB 38 mit einem Rückgang von rund -33%. Maßgebliche Ursache sind hierfür Angebotsreduzierungen aufgrund von Bauarbeiten. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Linie wegen Brückenarbeiten in Köln-Deutz auf den Streckenabschnitt zwischen Bedburg und Horrem begrenzt.

Besonders positiv sticht hingegen die RB 48 heraus, die nur einen geringen Fahrgastrückgang von rund -2% zu verzeichnen hat. Die Linie hatte jedoch schon im Jahr 2020 die Anzahl der Fahrgäste um knapp die Hälfte reduziert und liegt demnach auf einem stabilen, aber sehr niedrigen Niveau.

Größter Rückgang:

  • RB 24 (-36%)
  • RB 38 (-33%)
  • RB 30 (-24%)

Geringster Rückgang:

  • RB 48 (-2%)
  • RB 34 (-10%)
  • RB 33 (-11%)

S-Bahn-Linien: Durchschnittliche Einsteiger je Tag von Montag bis Freitag (ohne Feiertag)

Auch im S-Bahn-Verkehr hat sich die Nachfrage auf den einzelnen Linien unterschiedlich stark entwickelt. Besonders hoch war der Rückgang der Fahrgäste auf der S 23 mit rund -24% im Vergleich zum Vorjahr. Ursache hierfür sind auch die Folgen des Sturmtiefs Bernd.

Die S-Bahn-Linien im Kölner Stadtgebiet (S 6, S 11, S 19) sind hingegen nur von einem geringen Fahrgastrückgang betroffen, was deren Bedeutung für den städtischen Raum verdeutlicht. Die S-Bahn-Linie S 6 ist sogar die einzige Linie bei go.Rheinland, die im Jahr 2021 einen leichten Zuwachs von +2% gegenüber 2020 erzielen kann.

Größter Rückgang:

  • S 23 (-24%)
  • S 12 (-16%)

Geringster Rückgang:

  • S 6 (+2%)
  • S 19 (-6%)

Hinweis

Für die Linien RE 1, RE 18, RE 29 und RB 21 liegen bei Redaktionsschluss keine Zähldaten vor.